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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 308
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0314
Der deutsche Südwesten zur Stunde Null. Zusammenbruch und Neuanfang
im Jahre 1945 in Dokumenten und Bildern. Herausgegeben vom
Generallandesarchiv Karlsruhe in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft
für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein. Bearbeitet von
Hansmartin Schwarzmaier unter Mitarbeit von Hermann Ehmer, Herwig
John, Hiltburg Köckert, Reinhold Rupp, Maria Salabovä und Hans Georg
Zier. Karlsruhe 1975. 248 Seiten, 80 Abbildungen. 11 — DM.

Vom 15. April bis 16. Mai 1975 fand im Landesgewerbeamt in Karlsruhe anläßlich
des 30. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges eine Ausstellung
statt unter dem Thema „Der deutsche Südwesten zur Stunde Null". Als Veranstalter
der Ausstellung fungierten das Badische Generallandesarchiv in Karlsruhe
und die Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein.
Als Ergänzung zur Ausstellung erschien ein staatlicher Quellenband mit vielen
hochinteressanten Dokumenten und Abbildungen aus der Zeit Ende 1944 bis
Juni 1946. Die Quellen sind von den Bearbeitern bewußt so ausgewählt worden
, daß nicht allein die Regierung und ihre Organe zu Wort kommen, sondern
auch Menschen aus allen Volksschichten. Der Zwang zur Beschränkung führte
dazu, daß leider viele Quellen stark gekürzt werden mußten. Alle Kürzungen
wurden jedoch genau gekennzeichnet und gelegentlich der gestrichene Inhalt
knapp angegeben.

Ein bedrückendes Bild gewinnt man aus den zahlreichen Quellenzeugnissen,
welche die Kriegspropaganda und die Durchhalteparolen 1944/45 beleuchten.
Dazu gesellen sich Berichte über die gedrückte, oft verzweifelte Stimmung und
Haltung der Bevölkerung in jener Zeit. Ein Kapitel beschäftigt sich mit dem
Luftkrieg über Südwestdeutschland. Nicht nur der Text von alliierten Flugblättern
, die sich an die deutsche Bevölkerung wenden, wird wiedergegeben,
sondern auch Beschreibungen der Luftangriffe auf die südwestdeutschen Städte,
die das ganze Ausmaß der damaligen Zerstörungen verdeutlichen. Erschütternde
Dokumente sind vor allem aus der letzten Phase des Krieges abgedruckt,
etwa Berichte von Standgerichten und Exekutierungen durch die SS. Sehr ausführlich
wird das Vorrücken der alliierten Truppen und die Einnahme vieler
Städte und Ortschaften aufgrund von Augenzeugenberichten geschildert.

Etwa die Hälfte der Quellen dokumentiert die unmittelbare Nachkriegszeit: die
Zeit der Militärregierung und die Anfänge der Zivilverwaltung, die großen
Schwierigkeiten beim Aufbau der zerstörten Städte und Gemeinden, die allmähliche
Belebung der Wirtschaft, das Wiedererwachen des kulturellen und
geistigen Lebens, der Neubeginn der Parteien, Gewerkschaften und Kirchen
sowie der Presse und des Rundfunks, der Neuaufbau der Regierungen in den
Besatzungszonen. Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen Abbildungen:
Fotografien der Zerstörungen, Plakate aus der Kriegszeit, Faksimiles von Zeitungen
, Flugblättern usw.

Ein Großteil unserer heutigen Bevölkerung hat die schrecklichen Jahre 1945
und 1946 nicht mehr persönlich erlebt. Für sie ist diese Zeit bereits schon geschriebene
Geschichte, die man mit Distanz betrachtet. Diejenigen, für die das
Ende des Krieges mit seinen Sorgen und Nöten noch ein bedrückendes Erlebnis
bedeutet, werden immer weniger. Um so mehr sind Quelleneditionen wie die
vorliegende zu begrüßen, erhält man doch durch das gut ausgewählte Quellen-
material einen lebendigen, sehr eindrucksvollen Überblick von der „Stunde
Null" im deutschen Südwesten.

M. Hildenbrand

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