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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 309
(PDF, 62 MB)
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Pater Adalbert Ehrenfried OFMCap.: Die Wallfahrt Maria zu den Ketten.
Zell a. H. 1975. Selbstverlag des Verfassers, Kapuzinerkloster Zell. 59 Seiten
, 3,50 DM.

Pater Adalbert Ehrenfried vom Kapuzinerkloster in Zell a. H. hat alles Wissenswerte
und Schöne über die Wallfahrt Maria zu den Ketten in Zell zusammengetragen
. Mit großer Umsicht hat er zu seiner Darstellung alle verfügbaren
Quellen herangezogen und sie kritisch untersucht. Was herauskam ist eine
ausgewogene, sehr lebendig geschriebene Untersuchung der wechselvollen Geschichte
der Zeller Wallfahrt und der Wallfahrtskirche. Das Büchlein umfaßt
18 Kapitel. Nach einer ausführlichen Analyse des Kettenwunders und einem
kurzen Abriß der geschichtlichen Entwicklung Zells und des Harmersbachtals
folgen die Abschnitte: Die Wallfahrtskirche, Das Kapellenhaus, Der Brunnen,
Das Dankkreuz, Die Ausstattung der Wallfahrtskirche, Die Stiftungsurkunde,
Das Stiftungskapital, Das Gnadenbild, Frömmigkeit und Seelsorge, Priester
und Bedienstete, Die Pilger, Gelöbnisse, Votivgeschenke, Gebetsbücher und
Andenken, Gebetserhörungen und Wunder, Die Kapuziner und die Wallfahrt.

Ausführlich geht Pater Adalbert der Legende nach, wonach St. Gallus jahrzehntelang
im Harmersbachtal gewesen sei. Streng unterscheidet er dabei zwischen
Legende und geschichtlicher Wirklichkeit. Die Legende ist nach Pater
Adalbert wahrscheinlich deshalb entstanden, weil zwischen den Klöstern Gengenbach
und St. Gallen viele nachweisbare Beziehungen bestanden hätten.

Außerdem gebe es zahlreiche Urkunden, die beweisen, daß das Kloster St. Gallen
als der mächtigste alemannische Grundbesitzer im frühen Mittelalter eine
Fülle von Gütern im Schwarzwald innehatte. Die St. Galler Mönche brachten
in den Schwarzwald nicht nur ihre kolonisatorischen Kenntnisse, sondern auch
das Andenken an den Klostergründer Gallus.

Eingehend schildert Pater Adalbert die Enstehungsgeschichte der Wallfahrtskirche
, deren Anfänge bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Die Baugeschichte
der Wallfahrtskirche weist mehrere Erweiterungen der Kirche auf. Aber erst
1910 bei der letzten Erweiterung wagte man die Stadtgrenze Zells zu überschreiten
, nachdem es jahrhundertelang darüber zwischen der Stadt Zell und
dem Harmersbachtal zu Auseinandersetzungen gekommen war. Erstaunlich ist,
daß die Wallfahrtskirche eine verhältnismäßig bescheidene Ausstattung aufzuweisen
hat. Pater Adalbert erklärt dies so, daß mit den Wallfahrtsgeldern
hauptsächlich Bedürftige unterstützt worden waren und man sie nicht für eine
Kirchenausstattung verwendet hatte. Fast zwei Jahrhunderte betreuten die
Kapuziner aus dem 1630 gegründeten Kapuzinerkloster in Haslach i. K. die
Wallfahrtskirche in Zell a. H. Nach der Säkularisierung waren es öfters die
Kapuziner aus Straßburg. Als 1918 in Baden die Männerorden wieder zugelassen
wurden, übernahmen die Kapuziner wieder die Seelsorge in der Wallfahrtskirche
. Seit 1920 gibt es in Zell a. H. ein Kapuzinerkloster.

Pater Adalbert gibt mit seiner Monographie über die Wallfahrt Maria zu den
Ketten eine lebendige Darstellung der Wallfahrtsgeschichte im Harmersbachtal
, aber auch eine fundierte Untersuchung der Volksfrömmigkeit und Lokalgeschichte
dieser Raumschaft.

M. Hildenbrand

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