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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0037
Die Vermittlungsversuche der Freiherrn Wilhelm von Edelsheim
und Johann von Türckheim bei Staatsrat Johannes Müller im
Frühjahr 1790 während der Reichsexekution im Amt Oberkirch

Von Erwin Dittler

Schon bei der Unterdrückung der Unruhen und Aufstände im Jahre 1789
in den verschiedenen Gemeinden der Markgrafschaft Baden, der Ortenau
und im fürstbischöflich-straßburgischen Gebiet stellten die rechtsrheinischen
Besitzungen des Hochstifts Straßburg nach Meinung des Regimentsrats von
Greifenegg einen besonderen Gefahrenherd dar: „Die Lage war in der Ortenau
vor allem deshalb so unberechenbar, weil das Bistum Straßburg in seinem
rechtsrheinischen Gebiet nicht die geringste Ordnung zu schaffen vermochte." 1
Kardinal Ronan hatte aber nicht nur mit seinen Untertanen Schwierigkeiten,
sondern auch mit Angehörigen des Straßburger Domkapitels. Der Graf Truchseß
zu Zeil-Wurzach, Kapitular der Metropolitankirche zu Köln und der Kathedralkirche
zu Straßburg, hatte ihn in einem in Paris verteilten und im Elsaß
bekanntgemachten Memoire „eines sträflichen Mißbrauches seiner landesherrlichen
Hoheit, einer Unterdrückung seiner diesseits des Rheins gelegener
deutscher Reichsuntertanen" beschuldigt, so daß er gegen diesen beim
Königlichen Rat in Kolmar Klage erhob. Da der Graf außerdem die verfügte
reichskonstitutionsmäßige Exekution gegen die Bauern im Oppenauer Tal, die
dem Herzog von Württemberg übertragen wurde, in Frankreich als eine
„assistance oppressive" brandmarkte, erhob der Kardinal als Reichsfürst Klage
beim Reichskammergericht. 2 Mit diesen Klagen konnte aber in dem Oberamt
Oberkirch der schwelende Brand nicht gelöscht werden, welcher auch die
Sicherheit der benachbarten Herrschaften gefährden mußte. Ein erneutes Aufflammen
mußte zwangsläufig auch ihre Untertanen mitreißen. Dem tatkräftigen
Eingreifen der Markgrafschaft stand aber die „schwache" Haltung der
vorderösterreichischen Regierung gegenüber: „Mir scheint es, die Herren haben
weder Kopf noch Mut", urteilte Landvogt von Blittersdorf. 3 Als 100 Mann
am 2. September unter dem Kommando des badischen Majors von Beck nach
Offenburg abrückten, befürchtete der Präsident von Posch in Freiburg, bei
einem zweiten Aufstand könnten die Badener mitsamt den 205 Mann vom Regiment
Bender zu Paaren getrieben werden. * In Freiburg wollte man den Frieden
abwarten und dann ein paar Regimenter Kroaten in die Ortenau schicken, was
Blittersdorf zu aufwendig erschien: „Solcher Veranstaltungen bedarf es nicht.
Mit 300 Mann ordentlicher Truppen ließe sich zuverlässig alles richten. Das
Totschießen muß man freilich wagen ..." 5

Als die 400 württembergischen Soldaten, die im Dezember in Oppenau eingerückt
waren, sich wieder hinter den Kniebis zurückzogen, ließ es die
bischöfliche Regierung in Zabern nicht dabei bewenden; ihr lag offensichtlich
an einer Vergeltung für den Aufstand im voraufgegangenen Sommer.
Obwohl ihr und dem Landvogt von Bruder die inzwischen eingetretene Beruhigung
der Lage bekannt war, bewirkte sie die Durchführung der Reichs-

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