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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0164
nennen. Andere wiederkehrende Gegebenheiten der Grenzziehung sind Grenz-
Bäche oder Wasserläufe (-wach), ihre Quelle, ihre Biegung („Knie"), sind Rida,
-berc, -rode und -riutti, -hus und buruc.

Die Namen

Die Namen werden in zwei Reihen, einer südlichen und dann einer nördlichen,
aufgezählt. Dabei fällt auf, daß hier bei den deutschen Namen der syntaktische
Zusammenhang einer Grenzbeschreibung, das „von", „in" oder „zu" der anderen
Texte, fehlt. Eigenname folgt auf Eigenname; auch das spricht gegen das Alter
der vorliegenden Fassung. Nur in Steine (und vielleicht in Seranna) wird ein
lokativer Dativ sichtbar.

(1) Ringchinwach

An erster Stelle der Südgrenze steht Ringchinwach, der Gewässer-Name
Rinken-Wag. Rink(en) kommt in Flußnamen vor; heute noch erscheint der Name
Rinkenbach in den Einzugsgebieten der Murg und der Kinzig; es bezeichnet
etwas von der Gestalt eines Kreises, eines Ringes, einer Spange; besser ist
aber die Herleitung von einem Personennamen und zwar dem auch für Ringsheim
(1226 Ringishein) zu erschließenden Rinco, Rincho, hier in Rinkenwag aber
schwach flektiert. Mit wac, wag, später Wog, sind zahlreiche örtlichkeitsnamen
zusammengesetzt; es bedeutet eigentlich „bewegtes (nicht fließendes) Wasser".
Die Mundartwörterbücher unterrichten über die Bedeutungsbreite des früher
nicht seltenen Wortes: „tiefes Gewässer, tiefe Stelle in einem Wasser" (Fischer,
Schwab. Wörterbuch 6, 1. 341); „Wasser in einem Graben, Wasserfang, Teich,
See, Fluth überhaupt" (Bayer. Wörterbuch 2, 867). Das Grimmsche Wörterbuch
(13, 331—337) fügt folgende Nuancen hinzu: „wasser, das sich in lebhafter be-
wegung befindet", „hochgehendes, austretendes, überflutendes wasser", „auch
stehendes wasser", „Wassergraben", „stauwasser". „Vielfach bezieht sich der
Name auf einen toten Flußarm, ein stagnierendes Gewässer" (A. Bach, Deutsche
Namenkunde II, 1, § 296).

Man verwies bisher zur Lokalisierung von „Rincschinwach" (Schreibung
Dümges) auf den Ringsheimer Gewannamen Ringsmättleschlag, zwischen Rust
und Ringsheim. In dieser Form existiert der Name aber nur auf der Topographischen
Karte (Blatt 7712 Ettenheim); es handelt sich um eine neuzeitliche, an
den Ortsnamen angelehnte Geometerbildung. Der richtige Name lautet in der
Mundart an dr Rin(d)s, in den Quellen ab der Rintzmatt (Ringsheimer Heimburgerrechnung
1785), vorher auch an der Runz, Runß (15., 16. Jahrhundert u. ö.,
zuerst um 1431 im Tennenbacher Güterbuch und 1434 im Rüster Zinsbuch, w
Es handelt sich um das häufige Gewässerwort Runs „kleiner Wasserlauf,
Wässerungsgraben"; Rins ist die Entrundung einer palatisierten Zwischenform
Run/?.

Wer nun in der Gegend der Rinsmatten, der „Bewässerungswiesen" (Wörterbuch
der eis. Mundarten 1, 736), nach dieser Runs oder vielleicht auch dem
alten Ringchinwach sucht, dem fällt in der Landschaft und auf der Karte ein
kurviger, trockener Bachlauf auf. M. Wellmer hat, bei der Diskussion der
Bleich als Gaugrenze, auf ihn hingewiesen.11 Es ist offenbar ein alter Bleichlauf
, und er wird auch im Tennenbacher Güterbuch ausdrücklich so genannt:
uf dem nidern velde in Ruoster ban (...), bi dem alten runs der Bleicha.12 Die
Bleich bog beim Eintritt in die Ebene wie die anderen Schwarzwaldflüsse nach
Norden hin ab, nah am heutigen Herbolzheim vorbei. Es muß dann, auch zur

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