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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0165
Sicherung der Siedlung, südlich Herbolzheim eine Querverbindung geschaffen
worden sein, so daß seit dann die Bleich dort in die Elz floß. (Sämtliche, bis ins
17. Jahrhundert reichenden alten Karten des Oberrheins zeigen schon das heutige
Bild der hinter Herbolzheim in die Elz mündenden Bleich.) Daneben blieb
aber der alte Bleichlauf, als eine Art natürlicher, gebogener Kanal, der gele^
gentlich auch starke Wassermengen abführen konnte, zur Be- und Entwässerung
bestehen, bis hinunter nach Kappel, vielleicht zusammen mit weiteren Entlastungsgräben
. In der Grenzbeschreibung heißt er „Rinkenwag", später einfach
„Runs" (Runzwald, Runsmatten).13

Es muß schon sehr früh ein Kultivierungs- oder Wässerungswerk in diesem Gebiet
des zuvor wahrscheinlich ziemlich wilden Zusammenfließens von Elz und
Bleich und altem Rhein nötig gewesen sein, in der „versumpften Zone von Herbolzheim
" (Boesch 9), wo sich auch jetzt noch eine großangelegte Wiesenwässerung
befindet. Man hat einen solchen planmäßigen Wasserbau im Ortenauer -tung
und -hurst-Gebiet schon für eine frühe Zeit, das 8. Jahrhundert, vermutet
(Langenbeck, Besiedlung 92—94, und vorher in der Bad. Heimat 37, 1957,
S. 78—84.).

(2) Rida

Rida paßt lautlich „schlecht zur ahd. Bezeichnung für Ried und Reute"
(Batzer 5), nämlich (h)riot, reod bzw. riuti. Es gibt in der Gegend zwei Flurnamen
, die auf riuti zurückgehen, das heutige Ritti am Kahlenberg und Rittine
südlich Ringsheim. Die Rittine heißen aber noch im Tennenbacher Güterbuch
(S. 220, Sp. 504) in den riutinan, da Ringsheinmer ban scheidet; die Entrundung
liegt ja erst später. Rest schlägt S. 82 (wie Staedele S. 12) das „nördlich von
Broggingen im Tal liegende Gewann Riedergrund" vor. Bei seiner durch
Staedele angeregten Lokalisierung von vier oder fünf wichtigen Namen der
Grenzbeschreibung auf engem Raum nördlich Broggingen bleibt für die lange
Strecke bis in die Ebene nichts übrig; zumindest Rida muß weiter westlich
gelegen haben. Wir können einen niederdeutschen Import oder mit Batzer
schlechte Abschrift annehmen; weiter hilft vielleicht das von Kleiber, Flurn. 81
erwähnte seltene ahd. ritta = Rohr, Schilf; es wäre in rida spätahd. erweicht.

Rida müßte der Punkt sein, an dem die Grenzbeschreibung den Rinkenwag
verläßt. Vielleicht ging hier ein Weg auf die Vorberge hin, die er in der Gegend
des früheren Kalkwerkes berührte. Er war dann die Verlängerung des Königwegs
in die Ebene hinein und bezeichnete die alte Gemarkungsgrenze zwischen
Herbolzheim und Ringsheim. (Die auf der Karte deutlich sichtbare Grenzverschiebung
zu Ungunsten Ringsheims geschah endgültig erst im 18./19. Jahrhundert
nach langwierigen Spännen mit Herbolzheim.w) Rida wäre dann im
oder etwas nördlich des Immele anzusetzen.

(3) Warde, (4) Steine, (5) Bancenlae

Das ahd. warta ist das „spähende Ausschauen" und „der Ort, von dem aus
gelauert wird", die Warte; Steine ist gleich „(beim, am) Stein", nämlich am
Grenzstein; in Bancenlae steckt le, -wes „(künstlicher) Hügel, Grabhügel,
Grenzhügel" und der Personenname Panzo (auch im eis. Banzenheim, Pancin-
haim 795). Rest 82 identifiziert Warde (bei ihm nach Grandidier Wartie) mit
dem Gewann Wartlen nördlich Broggingen; Steine sei dort erhalten in dem
Gewannnamen Steinbückle. Er stützt sich dabei auf Hinweise Staedeles und
Erkundigungen in Broggingen. Genaue Flurnamenbelege in den an der Grenzlinie
beteiligten Gemarkungen können bei selteneren Namen helfen; bei häufi-

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