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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0201
I

zv den nachäffichten Teutschen gekommen". Nicht nur der Adel, sondern auch
die Bauern und sogar die Weiber würden „Tabak-Saufen". In damaliger Zeit
pflegte man den Tabak zu „trinken".

Vorschriften beim Gebrauch der Sauerbrunnenkur

Vor allem empfehlen die Alten, ehe man sich zum Besuch eines Bades entschließt
, die sorgfältige Beratung eines Arztes, nicht nur über die Wahl, sondern
auch über den Gebrauch des Bades und das Verhalten in demselben.
Ferner vereinigen sich die meisten dahin, daß man dem Anfang der Wasserkur
eine zweckmäßige Vorbereitung vorausgehen lasse, die darin besteht, daß
man sich nach der Ankunft erst einen oder zwei Tage Ruhe gönne, und durch
geeignete Reinigungsmittel den Körper für die Kur empfänglicher mache. Zuerst
soll mit dem Trinken der Anfang, und zwar stufenweise so gemacht werden,
daß, je nach der schwächeren oder stärkeren Leibeskonstitution, ein bis drei,
nach anderen bis 6 Pfd. (halbe Liter), und zwar um die Mitte der Kur am
meisten, am Anfang und gegen das Ende aber am wenigsten getrunken werde.
Es sei zu raten, um Erkältungen zu verhüten, das Wasser mit einem hölzernen
Deckel zugeschlossen zwischen den Händen zu erwärmen, und zuerst den
Mund mit demselben auszuspülen, damit kein Schleim mit demselben in den
Magen geführt werde.

Während und sogleich nach dem Essen soll kein Sauerwasser getrunken werden.
Die Tagesordnung wird folgender Art angegeben: Frühmorgens nach vorgängiger
Entleerung des Körpers und einer leichten Bewegung fange man an,
Kur zu trinken, richte sich jedoch dabei mehr nach seinem Appetit als nach
einem zum Abzählen der Gläser daliegenden Farnkraut, da Trinken mit Widerwillen
mehr schade als nütze. Von einem Glas (in der Größe von einem halben
Schoppen) zum andern mache man sich leichte Bewegung, was nach dem Genuß
der gehörigen Quantität Wassers einige Zeit — etwa eine halbe Stunde —
fortzusetzen sei; nur vermeide man jede starke, den Körper anstrengende
Bewegung. Hierauf lasse man, da nüchtern das Mittagessen leicht eine Überreizung
des Appetits zur Folge haben könne, ein Frühstück, und sodann den
Geist erheiternde Unterhaltung folgen. Etwa 2 Stunden nach dem letzten Glase
nehme man das Bad. Dr. Graseck führt aus, daß bei einigen, nämlich denen,
die von warmer feuchter Natur seien, wie die Sanguiniker, ferner denen von
trockener und hitziger Temperatur, wie die Choleriker und zum Teil die Melancholiker
, das bloße Trinken, bei anderen — nämlich denen von kalter, trockener
oder feuchter Temperatur —, das bloße Baden zweckmäßig sei; und auch
für den, welcher beides gebraucht (dem förderlich, welcher eine Schärfe im
Geblüt, besonders zwischen der Haut und dem Fleisch hat, mit Krätze und
anderen Körperunreinlichkeiten behaftet ist), das Baden erst mehrere Tage nach
dem Anfang des Trinkens zu raten ist.

Im Bad soll — außer der Not — nichts genossen werden, Nach dem Bad genieße
man einige Zeit der Ruhe im Bette, widerstehe jedoch, so wie auch
während der Dauer des Bades, dem Schlafe. Ein kleiner Spaziergang vor der
Tafel sei für Erweckung des Appetits förderlich. An der Tafel hüte man sich
vor der bei gewöhnlich gereiztem Appetit leicht möglichen Überlastung des
Magens, sowie vor dem Genüsse fetter oder saurer Speisen und zu süßen
Backwerks. Nach dem Essen sei Unterhaltung, fröhliche Erheiterung, leichte
mäßige Bewegung eben so sehr für eine gedeihliche Kur förderlich, als Schlaf
oder Anstrengung jeder Art derselben nachteilig. Etwa 4 Stunden nach der
Mittagstafel könne wieder Wasserkur, und, wo es am Platze, ein Bad genommen
werden, jedoch nur sparsam, und letzteres in kürzerer Dauer als das

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