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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0255
haben muß. Und von Bern aus beeinflußte er entscheidend das Schicksal seines
Bruders Sebastian.

Ihre politische Aktivität korrigiert die verbreitete Auffassung, „daß die österreichischen
Jakobiner ebenso wie ihre deutschen Gesinnungsfreunde ihre Auffassungen
niemals in der politischen Praxis erproben konnten". 223 Der Mitverschworene
Dr. Sebastian Fahrländer wird mit Seinem Bruder Karl am Ober-
rhein eine bedeutsame politische Rolle spielen, wenn man will, eine europäische,
denn sie berührt die französischen, österreichischen und schweizerischen Interessen
.

Dr. Sebastian Fahrländer

Zur Herkunft und Ausbildung vermerkt die biographische Skizze „Zur Erinnerung
an Sebastian Fahrländer, Med. Doct., gestorben zu Aarau am 19. Februar
1841" (Aarau 1841):

„Sebastian Fahrländer, Medicinae Doctor, war geboren am 17. Jänner 1768 zu
Ettenheim, im dermaligen Großherzogtum Baden. Er besuchte in seiner frühen
Jugend die Schulen jener Stadt und zur weiteren Vorbildung nahm ihn sein
Oheim zu sich, der Dekan zu Pfaffenweiler war und zu jener Zeit Generalprovikar
.

Nach Vollendung seiner Schuljahre besuchte er die Universitäten Freiburg,
Würzburg und Wien; auf letzterer Hochschule erlangte er den 26. November
1791 auf ausgezeichnete Weise den Doktorgrad der Philosophie und Medizin."

Die Überprüfung dieser Angaben, die auch in die „Lebensbilder aus dem Aargau
1803—1953" eingingen, 224 macht einige Korrekturen notwendig.

In den Kirchenbüchern von Ettenheim wurde die Taufe am 14. Januar eingetragen
. Was den Onkel betrifft, der Dekan zu Pfaffenweiler und Generalprovikar
gewesen sein soll, so hält es das Pfarramt zu Pfaffenweiler für unwahrscheinlich
, daß in dem kleinen und damals unbedeutenden Ort ein Dekan gewirkt
hat. 225 Seit 1761 amtierte dort der Pfarrer Josef Karl Mayer, 226 der nach
einer Eintragung in Ettenheim ein Onkel Sebastians war und den Jungen später
zu sich nahm, um ihn wahrscheinlich auf den geistlichen Stand vorzubereiten
. Die Vermutung liegt nahe, daß auch Karl Fahrländer einige Zeit in Pfaffenweiler
weilte. Für ihre Mutter bedeutete dies sicherlich eine Entlastung,
denn sie heiratete am 12. August 1772 nach dem Tode ihres Mannes Johannes
Michael den Apotheker Johannes Gottlieb Mylius in Ettenheim. 227 Da der Onkel
Josef Karl Mayer weder Dekan noch Generalprovikar war, liegt augenscheinlich
eine Verwechslung mit dem Dr. Norbertus Fahrländer vor, der als
Pfarrer, Dekan, Erzpriester, Generalvikar und päpstlicher Delegat im Landkapitel
Offenburg gewirkt hat. 228 Weitere Nachforschungen nach der angeblichen
Promotion in Wien ergaben, daß Sebastian weder an der medizinischen noch
philosophischen Fakultät der Universität Wien ein Doktorat erlangt hat. 229 Er
kommt auch zwischen 1779 und 1791 nicht in der Universitätsmatrikel vor. „Allerdings
heißt das nicht, daß er nicht doch hier studiert haben kann. Seit 1784
war nämlich die Immatrikulation freiwillig. Außerdem könnte der Gesuchte
auch an der militärärztlichen Josephsakademie studiert haben." 230 Matrikel aus
jenen Jahren sind nicht vorhanden. Wenn auch keine näheren Angaben über
einen Wiener Aufenthalt zu ermitteln sind, 231 so geht doch aus einer schriftlich
festgelegten Erbauseinandersetzung vom 3. März 1792 hervor, 232 daß Sebastian
tatsächlich in Wien war. Mutter und Stiefvater Mylius sagen zu, „drit-

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