http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0279
Kriegsgeschehen
am
Oberrhein 1620/22
Aus meiner
Hanauer Chronik
des
30jährigen Krieges
Von Ludwig Lauppe t
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Als Kardinal Karl von Lothringen 1607 dem Straßburger Bischofsstuhl entsagte
, war das Bistum einem fanatischen Habsburger, Erzherzog Leopold zu
Österreich, anvertraut. Wie sein älterer Bruder, der nachmalige Kaiser Ferdinand
II., war Leopold zu Graz von den Jesuiten erzogen worden und dazu
ausersehen, den Kampf gegen die Reformation am Oberrhein zu vertiefen.
Seit dem Jülich-Cleveschen Erbfolgestreit 1610, bei dessen Beilegung der
junge Bischof von Straßburg und Passau, auch Oberlandvogt der österreichischen
Vorlande, Erzherzog Leopold, als kaiserlicher Kommissar ob seines
zweideutigen Verhaltens den Ruf eines arglistigen, dem Strebertum ergebenen
Fürsten genoß i, stieg das feindselige Mißtrauen am Oberrhein. Dieser allgemeinen
Unsicherheit entsprang ein Befehl Graf Joh. Reinhards I.. von Hanau
an seinen Lichtenauer Amtmann Hanß Philipp Flach von Schwarzenberg
vom 27. September 1614:
„Weilen dann jetzt mahlen allerhand Kriegsgeschrey und Werbung fürgehen,
und schier niemand wiessen mag, wohin sei gemeinet, will uns in alle Weg
gebühren, unser getreuer Underthanen Wolfahrt in guter Obacht zu geben und
dahien zu trachten, wie sie und das Ihrige wohl versieht verpleiben mögen.
Zu dem Ende dann wir bedacht, unsere Stätte und Flecken also verwahren zu
lassen, daß uf begebende Fäll, es seye in Durchzüegen oder Inlägerung, sie
unsere Underthanen sich und das Jhrige darinnen salviren können, haben auch
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