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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0281
ihnen zwei Gefreite, drei Korporale und der Wachtmeister Georg Ebel. Zu
ihrer Unterkunft waren im Rheinpaß drei Hütten aufzuschlagen und der
Ort durch eine Schanze zu sichern. Mit dem Einzug dieser Straßburger Garnison
trat der Rheinpaß Kehl in den Mittelpunkt erhöhten militärischen Interesses
.

Während nun der Markgraf zur Beobachtung der Breisacher Rheinbrücke
in den Jhringer Schanzen lag, unterzog sein erstgeborener Sohn Friedrich
die badischen Posten einer Besichtigung und erwog auf den Rat des Rheingrafen
Kasimir und des Obristen Böcklin am 4. Juni 1620 zu Stollhofen, diesen
strategisch wichtigsten Platz des Landes, durch Anlage etlicher Reduten, eine
an dem Rhein, die andere, „gegen Hilpelsfelden über" (Hildmannsfeld) verstärken
zu lassen. Bald aber war Georg Friedrich gezwungen, wegen allgemeiner
Kriegsgefahr sich mit seinem Volke nach der unteren Markgrafschaft
zu begeben. Denn im August 1620 zog eine starke Armada spanisch-niederländischen
Volkes unter dem kriegserfahrenen Marquis von Spinola den Rhein
herauf, die Unierten im Rücken anzugreifen. Doch die Fürsten räumten die
ihnen anvertrauten rheinischen Besitzungen des Pfälzers kampflos dem
Gegner ein. Lähmender Schrecken erfaßte da die Menschen; denn
nun drohte auch anderen Ländern am Oberrhein das spanische Joch. Hanau
fürchtete einen Einfall. Anläßlich eines Augenscheins fertigte Rat und Oberamtmann
Wolf Rudolf von Ossa am 25. August im Namen des Grafen den Befehl
aus, „bey solchen schwierigen und schweren Leuffen daß Stettlein
Liechtenaw etwas besser zu versichern, auf daß in Zeit der Not die Under-
thanen sicherer mit dem Jhrigen sein mögen". Unter Leitung des Amtmanns
und Kapitän des Ausschusses Flach von Schwarzenberg ward anschließend
begonnen, Lichtenau durch Anlage eines neuen Walles, an den Zugängen
beider Tore mit Palisaden besetzt, zu „fortificieren". Alle Untertanen des
Amtes, auch Gerichtsleute und andere Befreite, boten diesem nützlichen Werke
freiwillig, da es keine gemeine Fron sein sollte, Geld und fleißige Hände
(Leutesheim Konv. 1).3 Ähnliche Pläne für Willstätt verrät die Gemeinderechnung
1620. Doch gab Erzherzog Leopold, der Bischof und Oberlandvogt,
einer hanauischen Gesandtschaft am 29. Januar 1621 in Innsbruck die beruhigende
Erklärung, daß das Land nichts zu befürchten habe. Indes hatte
Spinola auch Hanau mit großer Kontribution belegen lassen. Vorgewiesene
kaiserliche Schreiben, daß Graf Joh. Reinhard von Hanau „mit der Union,
viel weniger mit der jetzigen Alternation wider die Rom. Kay. Mayt. gar nichts
zu thun" habe, fruchteten nichts, ja, seine Abgeordneten wurden mit schimpflichen
Worten angefahren und die Summe ohne Nachlaß eingefordert. Als
Erzherzog Leopold selbst den General um Schonung für des Grafen Land
ersuchen ließ, da das Haus Hanau zu allen Zeiten dem Kaiser Gehorsam
und Treue gehalten, dem Stift Straßburg stets ein guter Nachbar gewesen
und im letzten Straßburgischen Kriege nicht wenig Schaden erlitten habe,
fand Spinola nur ein Achselzucken: Es tue ihm leid, aber er könne es nicht
ändern; der Soldat müsse gelebt haben.

Ein gefährlicher Feind blieb dem Kaiser in dem Grafen Ernst von Mansfeld,
einem kriegstüchtigen Söldnerführer. Er stand im Dienste des unglücklichen
Pfälzers, führte aber den Krieg ganz selbständig. Soweit seine Macht
reichte, eigneten sich seine Truppen Geld und Lebensmittel zu ihrem Unterhalt
an. Nach der Räumung Pilsens hatte sich sein ansehnliches Fußvolk in
der Oberpfalz, dicht an der böhmischen Grenze, verschanzt; von hier aus
ließ Mansfeld am 29. September 1621 die Stadt Straßburg um ihre Unterstützung
ersuchen: Wenn die Pfalz dem Kurfürsten verloren ginge, würden auch

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