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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0301
tradition zu diesem Thema sowie der detaillierteren Aussage über das Verhalten
von Untertanen und Untertanengruppen auch eine gesichertere Analyse der
Funktion obrigkeitlicher Religionspolitik für die politische Gesamtkonzeption
der Obrigkeit. Dies ist der bedeutsame Beitrag der vorliegenden Arbeit für die
Erforschung der Religionspolitik des 17. Jahrhunderts allgemein.
Drei Karten der badischen Territorien am Beginn des 17. Jahrhunderts und der
Landeshoheit sowie der Kirchenpatronatsrechte in der Grafschaft Eberstein und
in den Herrschaften Lahr/Mahlberg sind wertvolle, übersichtliche Unterlagen
zum Text. Vereinzelte Druck- sowie ein ärgerlicher Satzfehler (S. 83) und das
gelegentliche Vermissen neuerer ortsgeschichtlicher, für das Thema nur geringfügig
wichtiger Literatur vermögen das Verdienst dieser Arbeit in keiner Weise
zu schmälern.

Dieter Kauß

Josef Krausbeck/Frieder Knauss: „Masken unserer Stadt — Wolfach" —
J. F. Fink Verlag Stuttgart.

Manfred Hildenbrand: „Fasnachtsbrauchtum in Haslach im Kinzigtal".
Selbstverlag der Narrenzunft Haslach i. K.

Eigen-, Bodenständigkeit, Vielfalt, Einmaligkeit und Originalität sind Wesensmerkmale
der alemannischen Volksfasnacht, die jedes Jahr aufs neue um die
Schwelle zwischen Winter und Frühling in den Landen um Rhein, Schwarzwald
, Neckar, Donau und Bodensee macht- und kraftvolle Urständ feiert. Neben
den vielen großen und kleinen Narrenorten sind uns dabei einige Narrenhochburgen
wie etwa Rottweil, Villingen, Uberlingen oder Elzach seit altersher
zum Inbegriff unserer angestammten, heimischen Fasnacht geworden. In seiner
über 60 Seiten umfassenden Broschüre „Masken unserer Stadt — Wolfach",
die im Rahmen der Skripta-Reihe „kleine Bücher mit kulturellen Themen" im
Fink Verlag Stuttgart erschienen ist, lenkt nun der verdienstvolle Heimatforscher
Josef Krausbeck die Aufmerksamkeit der brauchtumsfreudigen Fasnachtsfreude
auf das närrische Geschehen im Kinzigtal und hier besonders auf die
doch weithin bekannte „Wolfacher Fasnet". Wer nun aber glaubt, die Fasnacht
im einstigen Amtsstädtchen Wolfach beschränke sich auf den „Wohlauf", die
„Altweibermühle" oder die „Geldbeutelwäsche" am Aschermittwoch als herausragende
Besonderheiten im vieltausendfältigen Reigen der schwäbischalemannischen
Volksfasnacht, wird durch die lebendigen, instruktiven Ausführungen
des praktizierenden Erznarren Krausbeck eines anderen belehrt, wenn
er die Bräuche, die Geschichte und die Organisation der Fasnacht in seiner
Heimatstadt schildert. Erstaunt ist der Leser über die vielen Einzelumzüge
während der „hohen Feiertage" und den Hinweis auf das jedes Jahr stattfindende
Festspiel mit dem Festzug. Es fehlt auch nicht der Hinweis auf das
„Schnurren", das zur bodenständigen Fasnacht gehört wie das Wasser zur Kinzig
. Dann aber treten die vielen — auch symbolträchtigen — Wolfacher Narrengestalten
auf, der „Nußschalenhansel", der „Mehlwurmhansel", der „Rösle-
hansel", der „Schellenhansel" und die hexenartigen „Rungunkeln". Dem Verfasser
fällt nun nicht nur das Verdienst zu, eine wohlgelungene Dokumentation
der Wolfacher Fasnet geschrieben zu haben, der Kundige weiß, daß der gewissenhafte
Heimat- und Volkskundler auch tatkräftig daran beteiligt war, längst
vergessenes Brauchtum und in die Verborgenheit geratene Maskengestalten
wieder zu neuem Leben zu erwecken, um damit heimatgeschichtliche Tradition
mit närrischer, von den Alltagssorgen befreiender Gegenwart zu verbinden.
Wer das Büchlein liest, das von Frieder Knauss abwechslungsreich und auflockernd
illustriert wurde, muß anerkennen, daß gerade die Wolfacher Nar-

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