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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 33
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0035
man zum Schluß, daß der Bau des Tores zu Beginn der Stauferperiode
und nicht in deren Blütezeit erfolgt sein muß. Für die romanische Zeit
sprach der leider beim Umbau zerstörte Rundbogen, während die kleine
Skulptur des „Bettelmännle" in ihrer Derbheit erhalten blieb. Es dürfte
nach all dem die Zeit zwischen 1160 und 1200 für die Erbauung des Tores
anzusprechen sein, damit auch für'die planmäßige Gründung der Stadt
gegenüber dem alten Dorf nördlich der Kinzig.

Die seit den Staufern übliche breite Marktstraße mit den beiden abschließenden
Toren, nicht genau gerade, sondern in leichter Biegung,
dürfte hier auch topografisch bedingt sein. Ein Blick vom Käpflefelsen
auf die Stadt zeigt interessant die Bezogenheit von der Landschaft, von
Berg und Bach, zur planmäßigen Stadt.

Soviel zur mutmaßlichen Stadtgründung.

Aber auch sonstige Aufschlüsse erhielten wir hier durch Funde, Hinweise
auf menschliches Dasein seit der mittleren Steinzeit. Die Steinfunde im
Stadtteil Straßburgerhof, die vor Jahren Reinhard Knausenberger machte
, könnte man auch dem vorübergehenden Aufenthalt von Jägern oder
Sammlern aus jener Früh- oder Vorzeit zuschreiben, aber die Spuren
von Pfahlbauten, die sich beim Bau der Dorotheenhütte in der Zeit um
1948 zeigten, ich sah sie selbst, tief eingebettet im Lehm des Tales, mit der
Oberkante etwa 3 Meter unter dem heutigen Boden, dürften doch auf
längere Besiedlungsdauer verweisen. Leider konnte der zugerufene Fachmann
für Bodenfunde nichts mehr davon sehen, denn ein schwerer Regen
hatte in der Nacht zuvor die ganze Grabungsstelle mit Wasser ausgefüllt
, und ein zweites Mal kam er nicht mehr. Beim Umbau der Kath.
Stadtkirche St. Laurentius 1939 konnte ich in etwa 3 Meter Tiefe, unter
ungezählten Schichten von späteren Hochwassern und Humusstreifen,
große Brandstellen sehen, auch blockhüttenartig verbundene Hölzer, etwa
3,5 Meter im Quadrat. Viele Steinreste aus romanischer Zeit konnte
ich bei jenen Bauarbeiten bergen. Da ich aber plötzlich im August 1939
zum Wehrdienst eingezogen wurde, hat man leider all die Steine weggeschafft
. Wird einmal unter der Friedrichstraße, die damals im Bau
war, ein romanischer Stein gefunden, so stammt er von der alten Kirche,
deren Baugeschichte übrigens noch viele Rätsel bietet. Als Mutterkirche
wurde sie noch im 17. Jahrhundert bezeichnet, Grablege der Herren von
Wolva konnte keine andre sein. Ja, hätten die Herren von Wolva, als
eines der ältesten Adelsgeschlechter der Gegend, die durch Stiftungen bei
den Klostergründungen von Alpirsbach und St. Georgen, wie später in
Rippoldsau genannt werden, die an St. Georgen die Einkünfte der Haus-
acher Kirche schenkten, noch keine Grablege gehabt, so hätten sie sich
wohl eine solche in einem jener Klöster gesichert. Wieder zwischen den
Zeilen: Hätten sie als Angesehene es sich leisten können, bei solchen An-

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