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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 34
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lassen dabei zu sein, ohne eine eigene Kirche zu haben? Wie alt mag sie
überhaupt sein? Das Patrozinium St. Laurentius deutet auf die zweite
Hälfte des 10. Jahrhunderts. Entstand damals die erste Steinkirche an
der Stelle, wo schon, wie die mündliche Überlieferung sagte, zuvor ein
Kirchlein aus der Zeit der Glaubensboten war? Sollte hier vielleicht schon
in römischer Zeit ein Heiligtum gewesen sein?

Eine Münze aus der Zeit Kaiser Konstantins fand man in nächster Nähe.
Römische Scherben konnte ich bei Bau des Mineralbrunnens im nahen
Kurgarten aufheben. Römische Münzen aus drei Jahrhunderten fand man
immer wieder, leider verschwanden sie meist in privater Hand, eine römische
Scherbe barg der Hungerturm am Schloß. Und der Säulenrest,
karneliert mit schönem Kapitell, den ich in der Kirche fand, ist er römisch
oder aus der Renaissance? Ich konnte bisher noch keine genaue
Antwort bekommen. Was wäre wohl erst zwischen den Zeilen der Geschichte
zu lesen, würde man einmal fachmännisch alle die alten gewölbten
Keller untersuchen, die sich gerade in der Nähe der Hauptstraße finden
, deren Verlauf höchstsicher dem Verlauf der alten Römerstraße entspricht
.

Leider hat man von höherer Stelle nie unsrer Stadt ein Interesse gewidmet
. Funde, die man nach Freiburg sandte, kamen nie mehr zurück! Von
mir angeregte Forschungen durch Fachleute, bei Umbau der Stadtkirche
1974, hat man mit einer Handbewegung abgelehnt! Und doch wäre damals
eine einmalige günstige Gelegenheit gewesen! Untersuchungen in
der Vorstadtstraße in den 1960er Jahren, wo sich zweieinhalb bis drei
Meter unter der heutigen Straße eine uralte Pflasterdecke fand, darunter
eine Wasserleitung aus Holzdeucheln, hat man so gut wie nie beachtet!
Wie wird es gehen, wenn in diesem Herbst in der Hauptstraße die Grabungen
für die Kanalisation beginnen? So, wie damals vor 20 Jahren, als
ein Arbeiter beim Kabellegen unterm Stadttor ein altes vasenartiges Gefäß
fand, das ein Arbeiter sicherstellen wollte, um es mir zu bringen
und das sein Kollege sofort mit dem Pickel bösartig zerschlug!

Zwischen den Zeilen zu lesen wäre wohl gut in der Forschung über Flößerei
und Bergbau, die beide hier seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen
sind. Glückliche Zufallsentdeckungen und Funde könnten da sicher auch
manches Licht bringen. Ein kleiner Hinweis: die ersten Bergleute sollen
aus Tirol gekommen sein. Hinterm „Hirsch" fand man eine Tiroler Silbermünze
aus dem 13. Jahrhundert. Zufall oder Zusammenhang?

Dieser Bericht will ermuntern zum Forschen, zum Suchen, zum gewissenhaften
Bergen und Abgeben gefundener Stücke, die immer wieder weiter
helfen können dort, wo die schriftlichen Belege ihre Lücken haben
oder verloren gingen.

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