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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 65
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0067
Kriegsgeschehen am Oberrhein 1620/22*

Von Ludwig Lauppe f

Aus Gengenbach meldete Graf Egon von Fürstenberg unterm 3. März nach München
, er habe das Dorf Hönau 7, welches nur 16 Häuser zähle, mit 140 Musketieren
besetzen lassen, den Feind in der überrheinischen Wanzenau, der sich die
leichte Überfahrt an dieser Stelle bisher reichlich zunutze gemacht habe, damit
in Schach zu halten. Unterhalb des Dorfes auf einer Au oder Insel habe er
eine Schanze aufwerfen lassen, von welcher aus man die Mündung der Breusch
(III) derart beherrsche, daß kein Schiff von Straßburg ungesehen durchfahren
könne. Sonst seien Auenheim und andere Orte am Rhein bis „Grebelsbaum"
mit hanauischen und Ortenauer Landvolk belegt. Seine Musketiere hätten
schon etliche Überfälle auf die Feinde in der Wanzenau ausgeführt, wobei
einige getötet, andere gefangen wurden. Den 2. hätten die Mansfeldischen die
Wanzenau ganz verlassen und solche abgebrannt, auch zu den Seinigen hinübergeschrieen
, daß sie beim Abzüge mit den bischöflichen und österreichischen,
überhaupt allen katholischen Dörfern ähnlich verfahren wollten.

Gegen das Frühjahr hin gab Mansfeld die Absicht kund, mit seinem Volke
unter Zurücklassung einer Garnison in Hagenau rheinab zu ziehen. Von Straßburg
hoffte er, die nötigen Schiffe zu erhalten, um das Gepäck auf dem schnelleren
und bequemeren Wasserweg fortschaffen zu können. Wirklich bewilligte
die Stadt den Verkauf zweier großer Schiffe. Sofort legte Obristleutnant von
Erwitten aus dem Quartier Griesheim Verwahrung ein und verlangte, die verabfolgten
Schiffe wieder zurückführen zu lassen. Trotzdem wurden Mansfeld
auf fortgesetztes Drängen weitere sechs kleine „Bernschiffe" ausgehändigt. Der
Erzherzog überhäufte nun Straßburg mit den alten Vorwürfen, dem Feinde
dauernd Vorschub zu leisten. Ähnlich klagte der Willstädter Amtmann Philipp
Böcklin von Böcklinsau, daß man wegen Überlassung dieser Schiffe auf dem
rechten Rheinufer sehr empört sei. Und gleich versuchten auch die mansfeldischen
Soldaten gelegentlich der Talfahrt einen von Hanauern verwahrten Wort
auszurauben, waren aber abgetrieben worden.

Den 21. März verlegte Mansfeld sein Hauptquartier nach Germersheim; in
Hagenau ließ er 20 Fahnen Fußvolk und vier Kompanien Reiterei zurück. Seine
Absicht war, sich mit Herzog Christian von Braunschweig, dem Verwalter des
Bistums Halberstadt, daher der „Halberstädter" genannt, zu vereinigen. Während
der General zum Unterelsaß hinauszog, wurde Leopoldisches Kriegsvolk
herbeigeführt. Da steigerte sich das Mißtrauen Straßburgs. Wenn man in der
Stadt gar erst gewußt hätte, daß der Erzherzog zu einem Handstreiche entschlossen
gewesen war, sich der Rheinbrücke mit Gewalt zu bemächtigen (welchen
Gedanken der Kaiser nicht für ratsam befunden hatte, ausgenommen für
den Fall, daß Mansfeld sie in seinen Besitz zu bekommen suchen würde)! Zu
ihrer Sicherung traf Straßburg weitere Anstalten. Den 24. März zog ein Fähn-

* Fortsetzung aus „Die Ortenau" 56 (1976), 277—282.

7 Damals lag Hönau noch auf einer Rheininsel.

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