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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 69
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gehörte, zur römischen Militärkolonie und stellte angeblich 16 000 ala-
mannische Soldaten in den verschiedenen Provinzen als Hilfstruppen unter
seine Legionen. Außerdem mußten sich neun alamannische Fürsten, die
sich im oberrheinischen Grenzland niedergelassen hatten, dem Kaiser
unterwerfen, ihm Naturalien abliefern und gegen das übrige Germanien
Kriegsdienst leisten. Dafür wurden sie als Benefiziare — Lehensleute —
betrachtet, und ihr Gebiet am Oberrhein gehörte vorübergehend — wenn
auch nur nominell —■ als Benefizium — Lehensland — dem römischen
Imperium an. Doch nach seinem raschen Tod 282 n. Chr. gingen diese Vorteile
bald verloren.8

Sein Nachfolger Kaiser Diokletian sah sich bereits 285 n. Chr. durch den
Aufstand der Bagauden, einer bäuerlichen Gemeinschaft in Gallien, gezwungen
, Maximian zu seinem Mitregenten zu ernennen. Maximian stellte
dann rasch die Ordnung in Gallien wieder her, unterwarf die germanischen
Eindringlinge und eroberte 287 n. Chr. das Oberrheintal bis zum
Schwarzwald.9 Danach machte er Treverorum — Trier — zur Hauptstadt
der neuen Provinz Belgica Prima und zum Sitz der weströmischen Verwaltung
praefecturia praetoria Galliarum.10 Die Gebiete rechts des Rheins
wurden nicht mehr eingegliedert.

Es darf aber angenommen werden, daß die entwaffneten Alamannen unter
ähnlichen Bedingungen wie unter Kaiser Probus in der Ortenau und im
Breisgau belassen wurden. Von ihnen ließ er schließlich Rheinbefestigungen
errichten, die durch starke Besatzungen geschützt wurden. Im
Süden drang dann Kaiser Diokletian 288 n. Chr. bis zur Donauquelle vor
und stellte vermutlich auch dieses Gebiet erneut unter römische Kontrolle
.11

Nachdem der römische Feldherr Constantius Chlorus ebenfalls zum Mitregenten
ernannt wurde und für Gallien kompetent war, zogen die Alamannen
298 n. Chr. nördlich der Ortenau über den Rhein und fielen über
Selz (Elsaß) in Argentorate ein.12 Der römisch-alamannische Kleinkrieg
schwelte auch dann weiter, nachdem 305 n. Chr. Diokletian und Maximian
ihre kaiserlichen Funktionen niedergelegt hatten und der neue Kaiser
Constantius Chlorus ein Jahr nach seinem Amtsantritt gestorben war.13

Doch Constantin L, Sohn des Kaisers Constantius Chlorus, betrieb in erster
Linie eine religiöse Entspannungspolitik; ihm ist das Toleranzedikt von

8 Monc, S. 284—286, übersetzt aus: Vopsic. in Probo 13. — 15. 18. und Zosim. 1, 67. 68.

9 Stroheker, S. 12 und 13.

10 Ternes, S. 253.

11 Mone, S. 284—286, übersetzt aus: Mamert. paneg. Maxim. 5.; Mamertin. I. I.; Eumen. pro. rest.
schol. 18.; vgl. auch Stroheker, S. 13.

12 Forrer, S. 332.

13 Leonhard von Matt und Hans Kühner, S. 194 u. 196.

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