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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 74
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wahrscheinlich bei Brisacus — Breisach — über den Rhein, jagte ihnen in
den südlichen Schwarzwald nach und führte dort einen heftigen Gebirgs-
krieg, bis sie sich ergaben und Hilfstruppen stellten.19 Damit war der
Durchgang vom weströmischen zum oströmischen Reich am Hochrhein
gesichert. Die Alamannen waren aber so geschwächt, daß sie selbst bei
den nachfolgenden Kaisermorden und den darauffolgenden Wirren in Gallien
beinahe dreißig Jahre ruhig blieben. Dazu trugen allerdings auch die
Franken bei, die schon damals sehr im römischen Heer engagiert waren,
Gallien für ihre Expansion aussuchten und mit den römischen Truppen
die Alamannen jenseits des Rheins in Schach hielten.20

Der Vandale Stilicho, der dem Kaiser Honorus beigegeben wurde, bereiste
im Jahr 396 n. Chr. die Rheingrenze, um die Befestigungen zu inspizieren,
sowie Huldigungen und Truppenanbietungen der Alamannen entgegenzunehmen
. Vermutlich hat Stilicho dabei den Alamannen das linke Ufer
und den Franken zumindest am nördlichen Oberrhein die rechte Stromseite
förmlich abgetreten. Denn nachdem auch die Goten unter Alarich in
Italien eingefallen waren, blieb es zunächst am Oberrhein ruhig. Als sich
aber Stilicho während des erbitterten Kampfes mit den Vandalen, Alanen,
Sueben und Goten um das Jahr 402 n. Chr. genötigt sah, Truppen am
Rhein abzuziehen, überschritten insbesondere die Alamannen der Ortenau
und des Breisgaus den Rhein, nahmen Straßburg ein und eroberten viele
Plätze im Elsaß. Im Jahr 405 zogen dann endgültig alle römischen Truppen
auf der linken Rheinseite ab und das Elsaß war frei für die alamannischen
Siedler.21

Im allgemeinen wird von einer einheitlichen und restlosen Zerstörung im
Zehntland ausgegangen, die sofort nach dem endgültigen Limesdurchbruch
einsetzte und alle römischen Denkmäler, Zivilsiedlungen, sowie die militärischen
Anlagen in diesem Territorium umfaßte. In diese Darstellung
sollte zunächst nicht das gesamte Gebiet westlich des Limes einbezogen
werden, denn es gibt für eine solche Annahme, soweit sie die südliche
Oberrheinische Tiefebene betrifft, weder historische Belege noch befriedigende
archäologische Untersuchungen. Im Gegenteil, die „Nadelstichtaktik
" des alamannischen Angreifers zwang die Römer in diesem Gebiet eher
zur Verteidigung nach ihrem allgemeinen Rückzug östlich des Schwarzwalds
. Denn mit dem Vorrücken der Alamannen in die südliche Oberrheinische
Tiefebene und an den Hochrhein, war schließlich nicht nur das

19 Mone, S. 335—338, übersetzt aus: Amm. Marc. 31, 19—30.

20 Mone, S. 339—341, übersetzt aus: Gregor. Turon. hist. Franc. 2, 9.

21 Mone, S. 342—347, übersetzt aus: Claudius IV. consul. Honor. v. 410—444 u. 455—457; laud.
Stilicho I, 195—222 u. Claudian. laud. Stilich. I, 211. Laud. Stilich. III, 13. Laud. Stilich. II, 186.;
Claudian. de bello Get. 364—414.; nach Zosim. 5, 26. bestand sein Heer aus Galliern und Germanen;
Oros. 7, 38—40; Gregor. Turon. hist. Franc. 2, 9; Salvian. de gub. dei 7 p. 265; S. Hieron. epist.
123. ad Ageruchiam p. 913.

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