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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 85
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seite liegt beispielsweise das „Heidennest"69 südlich von Kehl und die
ehemalige „Altenburg" bei Hesselhurst.70 An einer anderen Straßenführung
weiter südlich lagen die „Rohrburg",71 die „Mörburg"72 und die
„Binzburg"73. Aber auch die ehemalige Tiefburg Blankenmoos74 im Mündungsdelta
der Unditz in die Schutter, könnte auf eine römische Anlage
zurückreichen.

Obwohl diese aufgeführten Anlagen zum Teil erst im Mittelalter erstmals
erwähnt wurden, entsprechen sie ihrer Fortifikation nach wieder einem
einheitlichen Willen, für das diese militärisch konzeptlose Zeit kaum
infrage kommt. Vielleicht könnten auch hier archäologische Untersuchungen
eine endgültige Aufklärung bringen. Es darf aber schon jetzt davon
ausgegangen werden, daß viele Plätze von Türmen und Befestigungen an
den Straßen zum großen Teil auf die Römerzeit zurückgehen, von den
Alamannen in der späten römisch-alamannischen Zeit noch verwendet
und im Mittelalter aus Holz erneuert und umgebaut wurden.75

Zeittafel
Nach der Zeitwende

um 260 Endgültiger Durchbruch der Alamannen am Limes und allmähliche Besitznahme
des Oberrheingebiets.

260—268 Postumus, der Gegenkaiser von Kaiser Valerian, vertrieb die Alamannen
aus Gallien und eroberte das Grenzland wieder teilweise zurück.

268 Nach der Ermordung von Kaiser Postumus zerstörten die Alamannen
erneut römische Befestigungen.

275 Nach der Ermordung des Kaisers Aurelian setzten die Alamannen ihre
Streifzüge verstärkt fort, zerstörten römische Gebäude auf den Rheininseln
und brandschatzten Straßburg.

277 Kaiser Probus griff mit seinen Truppen die Alamannen an und verfolgte
sie über den Oberrhein. Er erhob danach das Grenzland und damit
die Ortenau zur Militärkolonie und stellte 16 000 Alamannen als
Hilfstruppen unter seine Legionen. Die alamannischen Fürsten machte
er zu römischen Lehensleuten.

69 Vgl. D. Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7412.8 Kehl Neufeld; südlich von Kehl liegt das Gewann
„Heidennest".

70 Wilhelm Gräßlin, Hesselhurst, in: Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Kehl, 1964, S. 36.

71 Johannes Beinert, Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls, 1909. Vgl.
auch Wilhelm Gräßlin, Müllen, in: Die Stadt- und Landgemeinden des Kreises Kehl, 1964, S. 64.

72 J. Beinert, Gesch. d. bad. Hanauerlandes, 1909. Vgl. Dr. Otto Kähni, Schutterwald, in: Die Stadt-
und Landgemeinden des Kreises Offenburg, 1964, S. 106.

73 Dr. Otto Kähni, Hofweier, in: Die Stadt- u. Landgem. d. Krs. Offenburg, 1964, S. 58.

74 Vgl. D. Grundkarte 1 : 5000 Bl. Nr. 7513.25 Schutterzeller Mühle.

75 Da außer den beschriebenen Plätzen bisher keine Spuren der spätrömischen Grenzwehr gefunden wurden
, aber nachweislich Befestigungen und Beobachtungspunkte im römisch-alamannischen Krieg wahrscheinlich
aus Holz und Erde angelegt wurden, bedarf dies dringend einer archäologischen Untersuchung
.

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