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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 157
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0159
so war damals Hirsau der größte Grundbesitzer in Achern. Allerdings
läßt sich nicht feststellen, wo innerhalb des heutigen Stadtgebietes die
Huben lagen, auch nicht wo die Kapelle stand, an deren Eigentum und
Nutzung es Anteil hatte.

Lange scheint Hirsau seinen Besitz in Achern nicht behalten zu haben,
denn es wird nicht mehr in den Traditiones Hirsaugienses14 erwähnt, die
um 1160 niedergeschrieben wurden. Infolge Verschuldung sah sich das
Kloster gezwungen, von seinen Besitzungen zu veräußern. Vielleicht kamen
die Acherner Güter an das Kloster St. Georgen, unter dessen Besitzungen
es in der Papsturkunde von 1139 angeführt wird, vielleicht auch
an das Kloster Reichenbach im Murgtal.

Die Güter im benachbarten Sasbach behielt Hirsau bis zum Jahre 1233,
in dem es sie an das Kloster Allerheiligen verkaufte.

II. Achern und das Kloster Reichenbach im Murgtal

Mehr als aus dem Schenkungsbuch des Klosters Hirsau läßt sich aus den
Aufzeichnungen des Benediktinerklosters Reichenbach im Murgtal über die
Vergangenheit Acherns erfahren. Dank einer großen Zahl von Mönchen
und Laienbrüdern konnte Abt Wilhelm von Hirsau mehrere Neugründungen
vornehmen. Die älteste davon war Reichenbach. In einer unwirtlichen
, damals noch völlig unerschlossenen Gegend gelegen, schickte Wilhelm
1082 einige Mönchen und Laienbrüder zu dem Ort, wo das Kloster
entstehen sollte, und sie bauten die Klostergebäude und die Kirche, die
Bischof Gebhard von Konstanz 1085 einweihte. Das Kloster war Papst
Gregor dem Großen geweiht, einem Heiligen des Benediktinerordens und
führte den Namen cella S. Gregorii. Da die örtlichen Verhältnisse nur
wenig wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten boten, überließen Wilhelm
und seine Nachfolger der Neugründung zahlreiche Güter aus Hirsauer
Besitz, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Dafür war Reichenbach
stets in Abhängigkeit von Hirsau. Da der Konvent immer klein blieb,
stand an seiner Spitze kein Abt, sondern ein Prior, der aus den Hirsauer
Mönchen genommen und vom Abt in Hirsau eingesetzt wurde. Das führte
im Laufe der Zeit häufig zu Unstimmigkeiten, so daß die Reichenbacher
Mönche immer wieder versuchten, sich aus der Abhängigkeit von Hirsau
zu lösen.15

Bald nach seiner Gründung erhielt auch Reichenbach zahlreiche Schenkungen
von den begüterten Schichten des Landes. Sie sind in dem Rei-

14 K. O. Müller, Traditiones Hirsaugienses, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte IX
(1950).

15 K. Schott, Kloster Reichenbach im Murgtal in seinen Beziehungen zu Hirsau und den Markgrafen
von Baden, Diss. Freiburg (1912).

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