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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 165
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Acherns kommt ihm keine besondere Bedeutung zu. Zwar sind aus dem
Zinsbuch von 1529 und den folgenden „Erneuerungen" die jeweiligen
Pächter und die ihnen gehörigen Felder und Wiesen sowie die darauf liegenden
Abgaben bekannt, aber ein Schluß auf ihre Lebensverhältnisse
läßt sich daraus nicht ziehen. Allerdings läßt sich feststellen, wie mit der
fortschreitenden Aufteilung der Ortsetter besonders im Bereich des Hubhofes
dichter besiedelt wurde. Das Kloster selbst unternahm keinen Versuch
, den zerstückelten Besitz wieder zu einer wirtschaftlichen Einheit
zusammenzufassen und besser zu nutzen. Es begnügte sich, die überkommenden
Rechte zu erhalten, obwohl sie durch die Entwicklung überholt
waren. Damit bildete Reichenbach keine Ausnahme, denn die Verhältnisse
waren, von Besonderheiten abgesehen, im mittelbadischen Raum
im Wesentlichen gleich.37

Zum Schluß ist noch die Frage zu untersuchen, warum die (kath.) Pfarrkirche
von Achern am Rande des Siedlungsgebietes errichtet wurde. Dies
hängt mit der Lage des Hubhofes zusammen. Für ihn bestimmte man die
leichte Bodenwelle aus Löß, auf der heute Pfarrkirche und Pfarrhaus
stehen. Die erhöhte Lage schützte ihn vor den Überschwemmungen der
Acher, deren Wassermassen sich bei Hochwasser einst durch das heutige
Stadtgebiet ergossen, aber auch des Mühlbaches, der ehemals in unmittelbarer
Nähe vorbeifloß. Dies mag auch der Grund gewesen sein, daß die
Römer dort auf dem benachbarten Höhenrücken eine villa erstellten.
Diese ausgesuchte Lage legt die Vermutung nahe, daß der Hubhof identisch
ist mit der villa des Berthold von Staufenberg. Als Eigenhof eines
Klosters besaß der Hubhof sicherlich eine Kapelle. Ihr Ansehen ging allerdings
zurück, als die Stellung des Hubhofes sank. Als der Flecken
Achern im späten Mittelalter an Bedeutung gewann, entstand der Wunsch
nach einer neuen Kapelle, und man errichtete sie 1452 an der Stelle der
alten. Sie wurde 1536 zur Pfarrkirche erhoben.

So kann die Erforschung der Vergangenheit mithelfen, Eigenheiten eines
Stadtbildes zu klären.

37 Vgl. J. Tacke, Studien zur Agrarverfassung der oberen badischen Markgrafschaft im 16. und 17. Jahrhundert
. Diss. Freiburg, 1957.

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