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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 168
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Brunn, auch Lamb(p)recht genannt. Die Schreibgestalt der Personennamen ist
damals noch nicht fest gewesen. Diese Familie ist seit 1196 bekannt und 1475
im Mannesstamm erloschen •.

Lambert war der Sohn des Ritters Wilhelm von Burn, eines miles auratus, und
der Lysa de Castell. Wilhelm war von unfreier Herkunft. Miles auratus wird
meist als einschildiger Ritter gedeutet. Jedoch bezeichnet dieser Rechtsausdruck
nicht nur dies, sondern nach den standesrechtlichen Vorstellungen jener
Zeit meint er überhaupt alle jene Ritter, die dem mittleren Stand der elsässi-
schen Ritterschaft angehörten. Das waren z. B. diejenigen, die nicht die notwendige
Ahnenprobe nachweisen konnten, d. h. die nicht 14 Ahnen des Vaters
und 14 Ahnen der Mutter besaßen, die alle Fürsten, Grafen oder wenigstens
freie Herren gewesen sein mußten. Dem entsprachen nun freilich die Vorfahren
des Ritters Wilhelm von Burn nicht. Er soll erst durch seine Mutter ritter-
bürtig geworden sein. Im allgemeinen war dies für einen Ritter, ob von freier
oder unfreier Herkunft, nicht nachteilig. Jedoch sobald er sich z. B. um gehobene
Stellungen in den höchsten Rängen bewarb, war mit Schwierigkeiten zu
rechnen, wie wir dies bei Lambert erleben werden. Das war eine Zeitanschauung
, die aber im 14. Jahrhundert schon unterzugehen begann.

Es ist nützlich, bevor wir auf besondere Einzelheiten aus dem Leben Lamberts
übergehen wollen, noch einiges zur Quellenlage im voraus anzumerken.

Originale Quellenbelege aus den ersten Jahrzehnten der Tätigkeit Lamberts
sind erstaunlich wenige erhalten geblieben, so daß nur die Hauptfakten das
Gesamtbild gestalten. Die sekundären Quellen müssen sich natürlich auf die
Erstquellen stützen. Aber auch bei diesen ist nur dürftige Quellenverwendung
erkennbar. Auf die Erhaltung der Urkunden und Einzelnachrichten scheint
wenig Sorgfalt verwendet worden zu sein; jedenfalls hat man unterlassen, sie
rechtzeitig zu sammeln und aufzubewahren. Am besten ist der Quellenerhalt
noch in Gengenbach, wo Lambert Abt wurde. Bei den erzählenden Folgequellen
spielt der Versuch einer Beurteilung Lamberts eine auffallende Rolle. Die
damaligen Quellen waren zudem weit zerstreut und endlich war Lambert bei
seinen vielen diplomatischen Sendungen vor allem ins Ausland zu Hause durch
seine Stellvertreter dargestellt worden.

Die Mutter Lamberts, Lysa de Castell, muß eine energische, hochgebildete
Dame aus einem städtischen, wohl straßburgischen Geschlecht gewesen sein.
Für ihre Söhne hat sie sich energisch um eine gute schulische Ausbildung bemüht
. Lambert scheint ihr Jüngster gewesen zu sein, da sein Name neben
denen seiner Brüder Wilhelm, Heinrich und Johann für das Elsaß doch einigermaßen
selten war und bei Aufzählungen an letzter Stelle auftrat. Er kam
jedoch schon in der großväterlichen Generation vor. Die drei jüngeren bestimmte
die Mutter für den geistlichen Stand. Der offenbar älteste, Wilhelm,
verwaltete als Ritter den für das spätere Mittelalter doch etwas geringen
Familienbesitz und mußte sich deshalb um zusätzliche Einnahmequellen umsehen
.

Für den jungen Lambert suchte die Mutter die damals geschätzteste Schule
des mittelrheinischen Raumes in der Abtei Gengenbach auf der rechten Rhein-
und Kinzigseite aus, die freilich sehr weit vom Sitz der Familie Born entfernt
war7. Der Ruf der Gengenbacher Scola muß damals alle die vielen Klosterschulen
im Elsaß überstrahlt haben, so daß man den weiten Weg sogar über
den Rhein nicht scheute.

6 Kindler von Knobloch, Das goldene Buch von Straßburg, 44 ff.; Clauss a.a.O., 758.

7 GLA, K, Handschrift Nr. 229, S. 9 f.

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