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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 176
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0178
Es war nun sehr selten und eine besondere päpstliche Gnade, daß Lambert
auch als residierender Bischof von Speyer die Abtei Gengenbach, die nicht zu
seinem Bistum gehörte, weiterhin als Abt verwalten durfte, so daß dort seine
Anwesenheit immer wieder erforderlich wurde. Auch jetzt sorgte er für Gengenbach
, indem er vom Kaiser die alten klösterlichen, aber auch die städtischen
Rechte und Privilegien urkundlich sichern ließ, um den rechtlichen Bestand
und dessen Sicherheit so gut wie möglich für die Zukunft zu erhalten ss.

Vor Pfingsten 1365 zog der Kaiser zum Papst Urban V. in Avignon wegen
dessen geplanter Rückkehr nach Rom; auch Lambert war bei dieser Fahrt.
Auf der Rückfahrt ins Reich verlieh der Kaiser dem Bischof Lambert und
allen seinen Nachfolgern für die treuen Dienste, die Lambert oft und unverdrossen
dem Kaiser und dem Reiche geleistet habe, die besondere Gnade, den
Wein, die Früchte, das Holz und was die Speyerer Bischöfe sonst noch zu ihrer
Notwendigkeit in ihren Schlössern und Festungen brauchen, zollfrei rheinauf-
wärts und rheinabwärts ohne Hindernis verschiffen zu dürfen 34. Damit fielen
die fast täglichen kleinen Ausgaben weg.

Bei dieser Fahrt kam der Kaiser auch nach Speyer. Dort bestätigte er am
9.8. 1365 den Stuhlbrüdern des Domes als Almosenpfleger der Könige alle
Freiheiten, Rechte und Besitzungen und enthob sie von jeglicher Abgabe und
erklärte namentlich den Stuhlbruderhof zu Mutterstadt frei von jeder Besteuerung
35. Seit dieser Zeit weilte Lambert längere Zeit in seiner Stadt Speyer.
Das Fürstbistum Speyer hatte als Lehensleute im mittleren und hinteren
Murgtal die Grafen von Eberstein. Diese hatten sich in dieser Zeit mit der
3. Innenausbaustufe im hinteren Murgtal beschäftigt, in welcher die Siedlungen
Gausbach, Forbach und Hennersbach entstanden. Im Oktober 1365 übergab
Lambert dem Grafen Wolf von Neueberstein 200 Florentiner für seine dem
Fürstbistum geleisteten Dienste 36.

Am Allerseelentage 1365 erschien vor Lambert in Speyer, wohl von ihm dazu
aufgefordert, Graf Walram von Sponheim, um zu huldigen und die speyerischen
Lehen zu empfangen. Dazu gehörten das Schloß und die Stadt Kreuznach
sowie die Burg zu Dahn mit allen Zugehörden. Der Bischof beriet sich
darüber mit dem Domkapitel und erteilte ihm mit allen Vorbehalten diese
Lehen. Im selben Jahre erneuerte Lambert dem Kämmerer Wynand zu Worms
seine hochstiffliehen Lehen: die Burg Dalberg, das Dorf Wallhausen und die
Hälfte des Schlosses Krobsberg 37.

Wahrscheinlich waren dies nicht die einzigen Lehenserneuerungen, bei denen
jeweils kleine Abgaben fällig waren.

Karl IV. hatte mit dem Papst zu Avignon eine zweite Romfahrt verabredet.
Dafür erhielt er vom Papst die Genehmigung, den Zehnten von allen geistlichen
Gefällen in den deutschen Bistümern erheben zu dürfen. Lambert erklärte
sich bereit, den Zug nach Rom dem Kaiser zu Dienste und Ehren mitzumachen
. Deshalb überließ der Kaiser ihm den genannten Zehnten im Bistum
Speyer. Zur Romfahrt kam es jedoch erst im Jahre 136 8 38.

33 GLA, K, Archiv GOZ Specialia Nr. 922 vom 1. I. 1366; Selekt der Kaiser- u. Königsurkunden
Nr. 352; Hitzfeld, Gengenbach, S. 56 ff.

34 Urkundenbuch Nr. 632 vom 30. VI. 1365; Remling S. 636.

35 Ebenda Nr. 633 vom 9. VIII. 1365; Remling S. 636.

36 Remling S. 637.

37 Urkundenbuch Nr. 634 vom 2. XI. 1365; Remling S. 637.

38 Urkundenbuch Nr. 635 vom 14. I. 1366.

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