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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 185
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Nun aber war zunächst etwas anderes zu bereinigen. Immer noch war er Abt
des Klosters Gengenbach. Als Bischof von Bamberg wurde er dessen Oberlehensherr
und der Eigenklosterherr der Abtei Gengenbach. Nach dem Kirchenrecht
war es ihm nun nicht mehr möglich, weiterhin Abt von Gengenbach
zu bleiben. An seiner Stelle wurde Stephan von Wilsberg (1374—1398) 67 gewählt
. Mithin war Lambert 20 Jahre Gengenbacher Abt gewesen. Unterbrechen
wir deshalb hier die Darstellung seiner weiteren Tätigkeit zu kurzen
rückschauenden Betrachtungen. Es ist nicht uninteressant festzustellen, wie
seine Gengenbacher Mönche über ihn urteilten. Da helfen uns zwei Klosterprotokollbände
mit vielen laufenden Eintragungen, von denen die Handschrift
229 ihre Gesamturteile nicht zurückhalten konnte, auffallenderweise nicht einmal
im Inhaltsverzeichnis, das aber offenbar erst um 1700 in der vorliegenden
Fassung geschrieben wurde. Dort heißt es: „fol. 10 Lambertus de Bürn, der
berühmte, jedoch für uns nachteilige Abt", „fol. 133 Seine unverdiente Lobpreisung
". Auf den Textseiten 10 und 11 hat der spätere Chronist Dornblüth, der
vermutlich auch das Inhaltsverzeichnis schrieb, um 1710 auf dem freien Rand
oberhalb des Textes unter Notabene mit hervorragend schöner Schrift vermerkt
: „Dieser berühmte und sehr mächtige Abt nützte dem Kloster nicht nur
nichts, sondern schadete obendrein noch sehr, weil er nämlich den Gengenbachern
den Schutz und die Privilegien des Reiches erwirkte und ihnen im
Jahre 1360 laut den noch vorhandenen Urkunden alle die vortrefflichen All-
mend-Wäld gab, welche jetzt unrichtigerweise Herrenwälder heißen, während
er dem Kloster lediglich den Hüttersbachwald und das Tal über dem Oberdorf
gegen den Heidinger vorbehalten hat. Auch bei den Schriftstellern hat
er nur geringes Lob erlangt" 68. Diese Einträge stammen, wie erwähnt, jedoch
erst vom Jahr 1710.

Zu den Schriftstellern, die damit gemeint waren, gehörte sicherlich Jakob
Wimpheling in seinem Katalog der Straßburger Bischöfe. Dort heißt es beim
72. Abt Lambertus: „Er ist stolz, herzlos und unerfahren, ein Schirmherr und
Verteidiger der Seinen und ein harter Steuererheber bei ihnen. Da ist es ihm
als einem ehrgeizigen Menschen angenehm, daß er überall der erste und oberste
Herr ist, daß er von allen als mild, sogar als überaus mild genannt werde,
daß sie mit gebeugtem Knie die Hände und Briefe küssen, daß bei seiner Ankunft
und seinem Weggang das ganze Volk herbeieile, daß er Gewalt über
Tod und Leben habe" 09 usw.

Vor allem Wimpheling erlangte ziemliche Verbreitung. Da bleibt aber darauf
hinzuweisen, daß er erst über hundert Jahre später schrieb und weitere 150
Jahre danach Moscherosch das Werk Wimphelings 1660 neu herausgab. Sie
bauten nur stellenweise auf dem zeitgenössischen Quellenmaterial über Lambert
auf. Dieses haben wir vielmehr in den originalen Einträgen in den Handschriften
zu sehen, wo es unter anderem heißt: „in Gengenbach beschäftigte
er sich noch mit viel größerem Eifer mit den Wissenschaften und hat sich
durch seine Gelehrsamkeit bei allen einen großen Namen erworben", also schon
in den Anfangszeiten seines Abbatiats. „Karl IV. vertraute ihm die schwierigsten
Angelegenheiten des Reiches an, die er mit wunderbarer Gewandtheit
erledigte. Speyer regierte er mit großer Umsicht und gab durch seinen Lebenswandel
allen übrigen das beste Beispiel. Das Bamberger Bistum leitete

67 GLA, K, Handschr. 229, S. 11, Handschr. 228 fol. 7 b.

68 GLA, K, Handschr. 229, S. 10 f.

69 Jacobi Wimphelingi, Catalogus Episcoporum Argentinensium, restituit Johannes Michael Moscherosch,
1660, S. 49 u. 95.

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