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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 193
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friedens war ein Hauptanliegen Wenzels und der Fürsten. Dazu wurden Schutzgerichte
eingeführt. Schiedsrichter der Fürsten wurde unter anderen Lambert
94. Auf den Fürstentagen wurde das Friedenswerk aufgrund der verschiedentlich
ergänzten Heidelberger Stallung ausgebaut. Im Oktober 1387 bis
1389 brachte Lambert das Einigungswerk zwischen den Fürsten und den
Städten zustande, so daß der größte Teil Deutschlands in den Frieden einbezogen
wurde 95. Wo Gegensätzlichkeiten zwischen den oberen Reichsständen auftraten
, durfte Lambert als allgemein anerkannter, erfolgssicherer Schiedsrichter
seines Amtes walten 9e.

Die allgemeine Finanzmisere im Reich deutet es auch an, als Wenzel auf Lamberts
Zustimmung hin die Judenschulden aufhob 97. Schon Kaiser Karl IV. hat
1353 an Bamberg das Recht gegeben, Münzen zu prägen, seit 1377 erweitert
um die Erlaubnis, auch silberne Münzen zu schlagen. Lambert sah eisern darauf
, daß das Bamberger Geld vollwertig war und das Bistum vor dem Einsickern
minderwertiger Münzen verschont blieb. Das hat ihm ein besonderes
Ansehen im Reich verschafft, so daß er 1390 auf dem Reichstag zu Nürnberg
den Antrag stellte, der ihn schon lange beschäftigte, nämlich eine Münzreform
für das ganze Reich durchzuführen. Es sollten einheitliche Münzen mit überall
gleichem Münzfuß im Reich bestimmt werden, um Handel und Wandel zu fördern
. Zwar kam es zu Münzgesetzen, allein mit seinem Hauptvorschlag ist er
leider nicht durchgedrungen. Die Zeit war dafür noch nicht reif. Er mußte sich
durch vertragliche Abmachungen mit seinen Nachbarfürsten zur Münzgestaltung
zufrieden geben 98. 1395 brachte er eine Vereinbarung mit Würzburg, Pfalz,
Bayern und Burggraf von Nürnberg zustande, daß Denare geprägt werden
sollten aus sechslötigem Silber, und zwar 36 auf ein Nürnberger Lot. Dazu kamen
noch Übergangsbestimmungen für alte Münzen. 1396 bestimmte sein Vertrag
mit Pfalz, Burggraf und Stadt Nürnberg, daß die Pfennige aus halbfeinem
Silber geprägt werden sollten. Unter Lambert wurden acht Münzen neu herausgebracht
, und zwar sehr gut geprägt. Er ließ nur gutes Geld schlagen. Bamberg
war mit Geldstücken besser daran als viele andere deutsche Länder. In Verträgen
, auf Fürstentagen und dergleichen bemühte sich Lambert, seinen Landesmünzen
Eingang und Geltung zu verschaffen Immerhin ist es wiederum ein
Anzeichen, daß Lamberts Einfluß sich im Laufe der Jahre verstärkt hat und
daß er sowohl in die innere wie in die äußere Reichspolitik maßgeblich eingegriffen
hat, was sein Ansehen bei den anderen Reichsfürsten erhöhte. Er
besaß die seltene Gabe, die sich anbahnenden politischen Erscheinungen und
Verhältnisse klar zu durchschauen und zu erörtern.

In der äußeren Reichspolitik forderten die Italienpläne Karls VI. von Frankreich
zur Einschaltung der deutschen Seite auf. Bei den diplomatischen Verhandlungen
war der erfahrene Lambert stark mit im Spiel. Die Schwäche
Wenzels begnügte sich mit dem Vertrag, den Lambert und sein Team mit der
französischen Seite zustande brachten, daß keiner der beiden Könige den andern
in seinen Herrschaften und Rechten störe oder angreife, sondern daß
beide einander zur Aufrechterhaltung derselben unterstützen sollten 10°.

94 Ebenda S. 17; Gebhard a.a.O. S. 645.

95 Angerer a.a.O. II, S. 19; Gebhard a.a.O. S. 639; 644; 647 f.

96 Angerer a.a.O. II, S. 27 und sonst.

97 Ebenda II, S. 29.

98 Angerer a.a.O. II, 29 f.

99 Angerer a.a.O. III, 13.
100 Ebenda II, 31.

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