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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 194
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Bei der Nachlässigkeit Wenzels in Sachen der Reichspolitik hatte es fast den
Anschein, daß z. B. der Reichstag zu Eger 1389 scheitern würde. Hier hat Lambert
seinen König gezwungen, daran teilzunehmen, und die zu behandelnden
Fragen soweit vorbereitet, daß eine Einigung bei gegenseitiger Nachgiebigkeit
erreicht werden konnte. Bei Fürsten und Gesandten hat er in Eger soviel
durchgesetzt, daß sie von übertriebenen Forderungen abstanden und sich
schließlich nur von dem Gedanken leiten ließen, das Reich zu befrieden. Überall
förderte Lambert das Bestreben, den Frieden herzustellen und zu sichern
101.

Mit der Regierungsschwäche Wenzels waren die Fürsten immer wieder unzufrieden
. Aber Lambert fand stets Wege, dem König den Thron zu sichern, ihn
vor Konflikten mit der päpstlichen Kurie zu bewahren und in dem Kampf der
Reichsstände gegeneinander zu vermitteln und zu versöhnen 102. Als 1394 König
Wenzel von den Böhmen gefangengehalten wurde, erreichte es der auf
Veranlassung Lamberts von den Fürsten an die Böhmen geschriebene Brief
mit der Drohung auf energisches Einschreiten, daß Wenzel wieder frei
wurde 103.

Lambert gehörte zu den wenigen Reichsständen der damaligen Zeit, die noch
Verständnis für den großen Reichsgedanken hatten, und die Autorität des
Königs zu wahren sich bemühten, obgleich es auch bei ihm nicht an Auseinandersetzungen
mit Wenzel fehlte.

In der Kirchenfrage war Lambert für Wenzel sehr tätig. Durch seine Sendung
nach Avignon erwuchs das einigermaßen zufriedenstellende Verhältnis des Königs
mit den Päpsten 104.

Die 1390er Jahre widmete Lambert der Ordnung von mancherlei Verhältnissen
in seinem Bistum. Wiederum hatte sich damals ein ärgerliches Räuberunwesen
ausgebildet, unter dem das ganze Land aufs grausamste gelitten hat.
Das Gesindel verschonte nichts, was ihm in den Weg kam. Den Bauern war es
oft nicht mehr möglich, ihre Felder ungestört zu bebauen. Am 25. 10. 1395 schloß
deshalb Lambert einen Bund mit dem Bischof von Würzburg, dem Markgrafen
von Meißen und dem Burggrafen von Nürnberg, damit die friedlichen Leute,
welche diese Lande durchzogen, vor Straßenräuberei und Übergriffen sicher
wären. 1397 neues Bündnis zur Vertilgung der Räuber und Zerstörung ihrer
Raubschlösser105. Sogar König Wenzel ging entschieden gegen die Räuberei
vor. Auch dies war ein Erfolg von Lamberts Bemühungen. Überall lauerte die
Gefahr, daß die Fluren eine Wüste würden, wenn den Räubern nicht das
Handwerk gelegt würde.

Wo es möglich war, suchte er den Untertanen Erleichterung zu verschaffen,
insbesondere den Verkehr und Handel zu beleben. Der lange Kampf, den Lambert
mit seiner Stadt und den Muntaten führte, wurde durch ein Schreiben
des Papstes zu seinen Gunsten entschieden. Die Unzufriedenheit der Fürsten
mit Wenzel wuchs in den 1390er Jahren. Durch seinen begütigenden Einfluß
war es dem Bischof Lambert während seiner Amtszeit fast immer gelungen,
die Fürsten, die sich über die Absetzung Wenzels Gedanken machten, beim

101 Ebenda III, 3 f.

102 Ebenda III, 3 f.

103 Ebenda III, 7.

104 Angerer a.a.O. III, 16.

105 Ebenda III, 10.

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