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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 255
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0257
An der oberen linken Ecke des Schachtes (von der Bergseite aus gesehen), also
an seiner höchsten Stelle, befindet sich eine noch heute eindeutig identifizierbare
Abflußrinne (s. Abb. 1). Sie bildet zunächst einen schmalen Einschnitt,

Der Schacht auf dem „Schloßfelsen" in Althornberg

verbreitert sich dann zu einer leicht geneigten, trapezförmigen Fläche, wird
wieder schmaler, so daß sie auch ästhetischen Anforderungen genügte, — eine
technische Notwendigkeit dafür bestand aller Wahrscheinlichkeit nach nicht —
um in einem breiten Graben auszulaufen, wo ein Teil der Wohnung oder der
Ställe gelegen haben muß. Damit ist der Zweck des Schachtes zweifelsfrei bestimmt
. Er diente nicht der Verankerung des Turmes, er war nicht das Burgverlies
, er war das Wasserreservoir der Burg.3

Es erregt Verwunderung, daß eine Wasserabflußrinne ausgerechnet an der höchsten
Stelle der Grube eingemeißelt wurde, wo nach dem Gesetz der Schwerkraft
niemals hat Wasser ausfließen können. Dies mag der Grund für ihre
späte Entdeckung sein. Wir müssen deshalb annehmen, daß die Zisterne auf
der Talseite so weit aufgemauert wurde, daß sich ein waagrechter Rand ergab
oder daß das Wasser mit einem Schöpfgerät in die Abflußrinne geschüttet
wurde.

Seiner Bedeutung entsprechend befand sich das Reservoir an der am schwersten
einnehmbaren Stelle der Burg. Da es seit Menschengedenken auch in Jahren
mit großen Niederschlagsmengen nie mit Wasser gefüllt war, mußte es

3 Zum ersten Mal äußert sich m. W. Arthur Hauptmann in: Der Schwarzwald 3/1975, S. 112 „Nur ein
Brunnenschacht" in diesem Sinne: „Da ist auch der Brunnenschacht, genaugenommen eine Zysterne,
d. h. ein Schacht für das Regenwasser, das sicher von den Dächern der Burg hierher abfließen
konnte. Im Falle einer Belagerung mußte die Besatzung ja Wasser haben." Die Abflußrinne hat Hauptmann
nicht bemerkt. Vgl. auch Otto Piper, Burgenkunde, Bauwesen und Geschichte der Burgen,
Frankfurt-München 1912s, S. 511: „Eine Zisterne, ausgehauen in den schmalen Sandsteinblock, der die
Burgruine Hohenfels (unweit Niederbronn im Elsaß) trägt, ist kreisrund mit 2 m Durchmesser und
noch 3 m tief."

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