Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 259
(PDF, 70 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0261
Wie Hausach um seine Marktrechte kämpfte

Von Kurt Klein

In früheren Jahrhunderten lag es im Bestreben einer jeden Stadt, während des
Jahres so viel Märkte als möglich in ihren Mauern abzuhalten. Markt bedeutete
Handel, der Geld brachte und dieses wieder Wohlstand und Zufriedenheit für
die Bürger, wußte man doch auch in damaliger Zeit, daß mit den Fingerspitzen
gehandelt mehr einbringt als mit den Händen gearbeitet. Allein das Abhalten
eines Marktes lag nicht im Ermessen der Stadt, sondern war von besonderen
Rechten abhängig, die der Fürst oder gar der Kaiser verliehen oder sich in
Geldnot abkaufen ließen. Mancher Stadt war es aber auch gelungen, das landesherrliche
Privileg zu besitzen, die Marktrechte unumschränkt auszuüben. Unter
den meisten übrigen Städten begann jedoch ein Tauziehen, die meisten Märkte
vor ihrem Rathaus zu sehen. In jedem Bauernkalender ist ein Verzeichnis über
Ort und Zeit der einzelnen Märkte zu finden. Wer aufmerksam liest, wird unter
den vielen Marktorten auch Hausach entdecken, das jedes Jahr am Montag
nach Dreikönig seinen einzigen Markt abhält — und was für einen Markt!
Wohl einmalig zwischen Main und Bodensee! Das aufgetriebene Vieh, meist
Schweine, ist gut an den eigenen Fingern abzuzählen, doch Überstände gibt es
selten, denn die Zahl der Käufer übertrifft das Angebot, so daß der Markt schon
„verloffe" ist, bevor die Städtler zum Einkaufen kommen. Diese Tatsache ist
jedoch das Ergebnis eines jahrhundertealten Kampfes um das Abhalten von
Märkten in Hausach, bei dem aber das Städtchen unter der Burg Husen im
Vergleich zu den Nachbarorten den kürzeren zog. Es muß gleich vermerkt werden
, daß diese Ausführungen keine alten Wunden aufreißen oder gar Unmut
hervorrufen wollen, dazu ist die Zeit zu sehr vorangeschritten, und Hausach hat
sich in den letzten Jahrzehnten redlich bemüht, große „Markthallen" zur bleibenden
Einnahme und Beschäftigung seiner und noch auswärtiger Bürger zu
schaffen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg hatte Husen das Recht am Nikolaustag
, am Feste des hl. Georg im April und am Tage der Apostel Simon und Judas
Thaddäus einen Markt abzuhalten. Auch fand wöchentlich ein Markt statt, auf
dem landwirtschaftliche Erzeugnisse feilgeboten wurden. Doch 1685 fleht der Rat
„gantz underthänig" Ihro Hochlandtgräfliche Excelentz" an, den Wochenmarkt
wieder einführen zu dürfen, da er „durch das lang wörrende Kriegswessen
gantz in abgang komen ist". Von Haslach aus gewährt Anton Graf von Fürstenberg
die Bitte der Hausacher. Ein Jahrhundert später legt der Rat von Husen
den Wochenmarkt auf den Freitag und gewährt allen Verkäufern eine dreijährige
Befreiung von den Standgeldern, wohl in der Absicht, daß der Markt mehr
von auswärts beschickt werde. Doch den Einbacher Bauersleuten war es bei
Strafe verboten, im Städtle ihre Waren feilzubieten, obwohl die Täler gegen
Hausach münden und sie mit den Hausachern in eine Kirche gingen. Die Bürger
im sicheren Wolfach schauten nämlich mit Argusaugen auf die Hausacher
Märkte, die nicht „in flor" kommen durften, da sonst niemand mehr aus dem
Unterland auf die Wolfacher Märkte käme. Doch Fürst Josef Wenzel ließ auf
„flehentlichste" Bitten den Hausachern ihren Markt, worauf die Wolfacher, jetzt
unterstützt von Bürgern aus Haslach, erneut ins Feld zogen. Die bedrängten

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