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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 282
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Krieges zu heilen und für die Landwirte Südbadens günstige Start- und Existenzbedingungen
auszuhandeln oder notfalls auch zu erkämpfen.

Diese meist von Erfolg gekrönte Wirksamkeit führte ihn zu weiteren Ehrenämtern
. Er wurde Vorstandsmitglied des Tabakbauverbands, Aufsichtsratsmitglied
des Norddeutschen Hagelversicherungsvereins, und schließlich berief man
ihn in den Vorstand des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands mit
dem Sitz in Freiburg.

Der frühere CDU-Landwirtschaftsminister Südbadens und langjährige BLHV-
Präsident Lambert Schill überzeugte Georg König, es sei für die Sache der
südbadischen Landwirtschaft nützlich, wenn er sich als Protestant der liberalen
Tradition des Hanauerlandes bewußt werde und als FDP-Agrarpolitiker auch
parteipolitisch für seinen Berufsstand aktiv in der Öffentlichkeit wirke.

1951 wurde König Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung in
Stuttgart, nachdem er sich in Kundgebungen landauf, landab für das Zustandekommen
des „Südweststaats", des späteren Bundeslandes Baden-Württemberg,
eingesetzt hatte. Von 1952—64, also drei Legislaturperioden hindurch, war er
als FDP-Landtagsabgeordneter im Stuttgarter Parlament, 8 Jahre davon als
Mitglied des Finanzausschusses, einige Jahre im Agrarausschuß, aber auch im
Wirtschafts- und Bauausschuß als Vertreter anderer Fraktionskollegen. Bei
Agrardebatten ergriff er öfters das Wort, und seine von Vernunft und Sachkenntnis
zeugenden Worte verfehlten weder in seiner Fraktion, noch bei Ausschuß
- oder Plenarsitzungen — auch bei Andersdenkenden — ihre Wirkung.
Bei der Landtagswahl im April 1964 verfehlte er um 114 Stimmen das Abgeordnetenmandat
in einer vierten Legislaturperiode. Einige Hanauergemeinden
hatten in der irrigen Meinung, der „Köng-Schorsch" werde selbstverständlich
wieder im Stuttgarter Landtag einziehen, nur zu 23—30 % von ihrem
Wahlrecht Gebrauch gemacht, während in CDU-Hochburgen die Wahlbeteiligung
70—85 % betrug. Nach dieser herben Enttäuschung zog sich König allmählich
aus der vorderen Linie der Parteipolitik zurück. Die FDP spielte seitdem
im Hanauerland nur noch eine untergeordnete Rolle und wurde vorübergehend
sogar von der NDP an Stimmenzahl übertroffen.

Im Juni 1964 verlieh anläßlich einer Feier in Diersheim Landtagspräsident
Dr. Gurk Georg König für seine Tätigkeit als Parlamentarier das Bundesverdienstkreuz
.

König in erster Linie ist zu verdanken, daß im Kehler Hafen ein Raiffeisen-
Kraftfuttermittelwerk errichtet wurde, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er bis
zu seinem Tod war.

Obwohl der Mann mit dem scharfkantigen Profil und der unverwechselbaren
Hakennase inzwischen 67 Jahre zählte, gehörte er noch längst nicht zum „alten
Eisen", denn er wirkte damals wie ein rüstiger Mittfünfziger. In den zahllosen
Versammlungen als Genossenschaftler, Agrarexperte und unermüdlich mahnender
und warnender Berufsstandsvertreter hatte er sich einen Namen als unerschrockener
Kämpfer und publikumswirksamer Volkstribun erworben. Im
Herbst 1964 wählte man ihn zum Ersten Vizepräsidenten des BLHV. Dieses
Amt bekleidete er neun Jahre mit Umsicht, Tatkraft und kritischem Sachverstand
.

1954 war Georg König mit großer Mehrheit zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde
gewählt worden. Die Wiederwahl 1962 wurde zum überzeugenden

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