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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 301
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weder Exporthandel zu treiben, das heißt, der Welt Konkurrenz zu machen,
oder wir schaffen uns einen neuen, eigenen Markt durch Erweiterung unseres
Lebensraumes. In beiden Fällen brauchen wir Krafteinsatz. Auch der Weltabsatz
wird gemacht von dem Kaufmann, hinter dem die beste und stärkste
politische Macht steht".

Offenburger Zeitung

Die Lage des deutschen Volkes sei eine verzweifelte. Um 62 Millionen Menschen
zu ernähren, sei unser jetziger Lebensraum zu klein, zu eng. Die Weltabsatzmärkte
werden nicht vom Kaufmann erobert, sondern durch Machtpolitik
(!) gewonnen werden".

Auch ein weiteres Beispiel macht deutlich, daß Hitlers Bemerkungen zur

Außenpolitik mißverstanden wurden:

Hitler

... am Ende unserer religiösen Kämpfe, wo bei der Verteilung der Welt das
deutsche Volk nicht teilnehmen konnte ... Gehört hätte sie nur uns, denn keine
Nation konnte sich mit dem deutschen Volk an Kraft und an Bedeutung vergleichen
. Heute ist es dasselbe".11

Offenburger Zeitung

„Am Ende des 30jährigen Krieges gab es in Deutschland zwei Religionslager
und heute befinden wir uns in einem ähnlichen Zustande".

Adolf Geck behielt mit seiner Prognose recht. Eine Woche später, bei den
badischen Gemeindewahlen vom 16. November 1930, ging die Offenburger
NSDAP zwar mit 1472 Stimmen wie bei der Reichstagswahl als zweitstärkste
Partei hervor, verlor aber mit 652 Stimmen fast ein Drittel ihrer
Wähler vom September 1930. Aber auch die Verluste der anderen Offenburger
Parteien waren mit Ausnahme der KPD, die ihren Anteil halten
konnte, erheblich. Neben einer gewissen Wahlmüdigkeit hatte sicherlich
die Invasion auf der Kronenwiese am 8. November dazu beigetragen, die
Bürger vom Gang an die Urnen abzuhalten. Außer Hitler waren zudem
in der Woche vor der Wahl weitere Spitzenpolitiker in Offenburg aufgetreten
, wie Dr. Josef Wirth für das Zentrum, Paul Löbe für die SPD und
Maria Reese für die KPD. An anderen Orten setzte die NSDAP dagegen
am 16. November 1930 ihren Siegeszug fort und wurde stärkste Rathauspartei
, wie in Heidelberg, Karlsruhe, Rastatt, Kehl und Lahr.17 Häufig

16 Offenburger Zeitung, Nr. 259 vom 10. 11. 1930. Das vollständige Hitler-Zitat befindet sich auf S. 13 f.

17 Einzelergebnisse der badischen Gemeindewahlen vom 16. November 1930
Gemeindewahl 1930 (1); Reichstagswahl 1930 (2); Gemeindewahl 1926 (3)



Ach
1

ern

2

1

Kehl
2

3

1

Lahr
2

3

1

Offenburg
2

3

Zentrum

766

978

368

539

280

1022

1198

801

1942

3063

1852

SPD

259

442

694

1242

892

823

1479

775

771

1279

738

DVP











197



513

208

1165

284

DNVP



81



88



89

179

273



371

383

NSDAP

360

493

1420

1813



2118

2157



1472

2124



Staatspartei

84

250

305

635

433

551

1189

820

300





KPD

84

108

187

605

314

524

674

503

1005

1012

256

Wirtschaftspartei
417

125

505

260





304



1048

792



301


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