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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 308
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Menschen etwas auf, der Selbsterhaltungstrieb, der übergeht auf die Familie,
auf die ganze Art, auf das Volk, die Rasse.

Man fragt sich, soll nun wirklich etwas zugrunde gehen, was 2000 Jahre lang
Weltgeschichte gemacht hat. Da muß man sich zu der Uberzeugung durchringen
, daß, wenn der Mensch für etwas kämpft im Leben, es dann auch wert ist,
für das Höchste, was es gilt zu kämpfen, für sein Volk. Und dieses Zugrundegehen
muß unserer Uberzeugung nach dann eintreten, wenn in einer Welt
höchster Kraftäußerung ein Volk seine Kraft im inneren Bruderkrieg verzehrt.
Es muß, wenn in einer Zeit großer Revolutionen ein Volk gar keine Kraft
mehr nach außen aufzubringen vermag und seine Kraft im Innern verzehrt,
zurückgedrängt werden und seine Existenzmöglichkeiten verlieren. Es gab
eine Zeit in Deutschland vor wenigen Jahren, da sagte mancher Industrielle:
die Wirtschaft wird uns retten, die Wirtschaft wird uns aufrichten. Er vergißt,
daß die Wirtschaft noch niemals einen Staat gegründet, gerettet, aufgerichtet
hat, daß sie keinerlei Kraft besitzt, Menschen zusammenzufügen, wie man das
so leicht anzunehmen bereit ist, daß sie vielmehr die Menschen spaltet, Differenzen
der gegenseitigen Interessen lebendig werden läßt und daß die
Menschen aufgelöst und zerteilt werden. Ideelle Tugenden sind es gewesen,
die die Völker in Staaten umwandelten, und unter dem Schutze dieser ideellen
Tugenden konnte die Wirtschaft aufblühen. Aber wenn diese staatspolitischen
Kräfte vergangen sind, bricht die Wirtschaft rettungslos zusammen.
Sie ist ein Rad an diesem Wagen, aber nicht einmal das dritte oder vierte.

Die Lage des deutschen Volkes ist gerade heute eine verzweifelte: wir haben
62 Millionen Menschen und können sie nicht ernähren, sind gezwungen, entweder
Exporthandel zu treiben, das heißt, der Welt Konkurrenz zu machen,
oder, wir schaffen uns einen neuen, eigenen Markt durch Erweiterung unseres
Lebensraumes.35 In beiden Fällen brauchen wir Krafteinsatz. Auch der Weltabsatz
wird gemacht von dem Kaufmann, hinter dem die beste und stärkste
politische Macht steht. Denn nur solange entscheidet das rein Wirtschaftliche
allein, solange nicht das Schicksal von Völkern damit verbunden ist ...

Aber es ist Tatsache, daß unser Volk vom August 14 an eine wahrhaft überwältigende
, Jahrtausende überdauernde Leistung vollbracht hat. Wenn die
Regierung versucht, dem Volke einzureden, daß wir Menschen zweiten Ranges
seien, dann muß man als Frontsoldat geradezu lachen darüber. Wir können
noch heute überzeugt sein: das deutsche Volk ist in seinem Durchschnittswert
jedem anderen überlegen.36 Nur eines war unterlegen: unsere politische Leitung
. Wir haben damals erlebt, wie im August unser Volk ein Wunder vollbracht
hat, und dieses Wunder steigerte sich ...

Wenn in Deutschland keiner der beiden ((Proletarier und Bürger) mehr den
andern geistig zu überwinden vermag, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten:
Entweder geht Deutschland zugrunde. Wenn man es wirklich nicht mehr fertig
bringt, an die Stelle von Proletariern und Bürgern wieder Deutsche zu setzen,
dann ist jede deutsche Kraftanwendung nach außen unmöglich. Was das bedeutet
, haben wir einst erlebt am Ende unserer religiösen Kämpfe,37 wo bei
der Verteilung der Welt das deutsche Volk nicht teilnehmen konnte. Wir
mußten erleben, daß Nationen, Portugiesen und Holländer, sich mit den Engländern
die Welt aufteilten. Gehört hätte sie nur uns, denn keine Nation

35 Grundsätzliche Vorstellung Hitlers, die in „Mein Kampf" ausführlich erörtert wird.

36 Vgl. Anm. 25.

37 Gemeint ist der Dreißigjährige Krieg.

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