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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 315
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etwa einem Kilometer.6 Infolge seiner Härte und Zähigkeit eignet sich
das Hornblendegestein hervorragend als Schottermaterial. Die geologischen
Untersuchungen im Räume Haslach wurden 1899 abgeschlossen, die
entsprechende Karte samt ausführlichen Erläuterungen wurde 1901 veröffentlicht
. Fast umgehend meldeten sich zahlreiche Interessenten für die
Ausbeutung des Amphibolitvorkommens im Haslacher Urenwald, welches
von Professor Thürach so ausführlich beschrieben worden war.7 Sie versuchten
, von der Stadt Haslach als Eigentümer das Ausbeuterecht zu möglichst
günstigen Bedingungen zu bekommen.

2. Die Hartsteinwerke „Vulkan" entstehen

So wandte sich bereits im September 1901 der Bergwerksingenieur Ludwig
Schweizer-Kredell aus Durlach an die Stadt Haslach mit der Bitte,
die „alleinige unbehinderte Ausbeutung von Hornblendegestein im Eichwald
", einem Teil des Urenwaldes, vornehmen zu dürfen. Das Haslacher
Hornblendegestein sei infolge seiner Härte und geringen Abnützung vor
allem für die Unterhaltung von stark befahrenen Straßen sowie als
Gleisschotter für Eisenbahnlinien geeignet, so schrieb Schweizer-Kredell
an die Stadt Haslach.8 Nach langen Verhandlungen wurde ein Vertrag abgeschlossen
, der Schweizer-Kredell das Abbaurecht des Hornblendegesteins
für die Dauer von dreißig Jahren zusicherte. Dieser verpflichtete
sich, für jeden Kubikmeter verkauften Schotters an die Stadt Haslach
einen Bruchzins von 25 Pfennigen zu zahlen.9 1902 gründete Ludwig
Schweizer-Kredell dann die Firma ,Vulkan', Haslacher Schotterwerke
G. m. b. H. Weshalb der Bergwerksingenieur aus Durlach seiner neuen
Firma den irreführenden Namen „Vulkan" gab, läßt sich heute nicht
mehr feststellen. Amphibolit ist kein vulkanisches Gestein.

5 Hornblende (Amphibol) ist ein Mineral, das eine einfache Verbindung von Kieselsaure mit Kalk,
Eisenoxydul und Magnesium darstellt, zu denen je nach der Abart untergeordnet oder in größeren
Mengen Eisenoxyd und Tonerde hinzutreten können. Vgl. L. von Werveke, Geologische Beobachtungen
. Der Steinbruch des „Vulkan" bei Haslach i. K., in: „Kinzigtäler Nachrichten" v. 4. 2. 1923.
Den Haslacher Amphibolit beschreibt Prof. Thürach in den Erläuterungen zum Blatt Haslach der
Geologischen Spezialkarte als ein mittel- bis feinkörniges Gestein, das wesentlich aus einer hellfarbigen
, bräunlich-grünen, strahlsteinartigen ab und zu auch dunklen Hornblende und aus einem kalkreichen
, ohne Mikroskop meist nicht erkennbaren Kalknatronfeldspat (Plagioklas) besteht. Vgl. Hans
Thürach, Erläuterungen zu Blatt Haslach der Geologischen Spezialkarte des Großherzogtums Baden,
Heidelberg 1901, S. 19/20.

6 Geologische Spezialkarte des Großherzogtums Baden, 1 : 25 000, Nr. 93, Blatt Haslach von Hans
Thürach 1901; Wilhelm Deecke, Geologie links und rechts der Eisenbahnen im Schwarzwald, Freiburg
1932, S. 142.

7 Vgl. Anmerkung 5. Später veröffentlichte Thürach noch eine umfassende geologische Beschreibung des
Haslacher Amphibolits. Vgl. Hans Thürach, Gutachten über das Gestein der Hartsteinwerke „Vulkan
" der Gebr. Leferenz bei Haslach i. K., Heidelberg 1906.

8 Brief des L. Schweizer-Kredell an die Stadt Haslach v. 15. 9. 1901, Stadtarchiv Haslach (im folgenden
zitiert St. A. H.), Verwaltungssachen III 4/3.

9 Vertrag zwischen der Stadt Haslach und Ludwig Schweizer-Kredell v. 17. 12. 1901. St. A. H., Verwaltungssachen
III 4/3.

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