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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 318
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Wald zur Erweiterung des Steinbruches benötigt, was harte und langwierige
Verhandlungen mit der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat von
Haslach nach sich zog.

Trotz der Bemühungen um Erweiterung und Modernisierung des Betriebes
hatten auch die Hartsteinwerke „Vulkan" mit wirtschaftlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Immer wieder betonte die Firmenleitung
gegenüber der Stadtverwaltung, daß sie nicht mit Gewinn arbeite. Im
Januar 1910 beklagte Geschäftsführer Bogner die hohen Produktionskosten
des Werkes und behauptete: „Bereits ein Vermögen haben wir in
den dreieinhalb Betriebsjahren zugelegt, resp. verloren."21 Der Haslacher
Gemeinderat schien den ständigen Klagen der Firmenleitung jedoch nicht
Glauben zu schenken und war der Ansicht, daß die Hartsteinwerke ihre
wahre wirtschaftliche und finanzielle Situation ihm gegenüber verhehle.
So war das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Gemeinderat auf
der einen Seite und der Firmenleitung auf der anderen Seite stets gespannt
. Die Stadt beauftragte mehrmals die Auskunftei Schimmelpfennig
in Mannheim, um Klarheit über die wirtschaftlichen Verhältnisse der
Firma Leferenz und besonders über ihre Haslacher Niederlassung zu gewinnen
. Jahrelang zogen sich auch die Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten
über eine Erhöhung des Bruchzinses hin. Die
Firmenleitung behauptete immer wieder, keinen höheren Bruchzins bezahlen
zu können und war der Meinung, „sofern es sich um Straßenschotterproduktion
handelt, sicherlich in ganz Deutschland, jedenfalls aber in
Baden den höchsten Bruchzins bezahlen" zu müssen.22 So schlecht scheinen
die wirtschaftlichen Verhältnisse des Betriebes jedoch nicht gewesen
zu sein; denn im Jahre 1910 erwog die Firmenleitung, den Betrieb erneut
zu vergrößern und sogar mit dem unterirdischen Abbau (Stollenbau) des
Hornblendegesteins zu beginnen. Der Abbau unter Tage wurde bei weiterer
Erhaltung des Werkes nämlich dringend erforderlich, weil die Überlagerungsmassen
(Abraum) am offenen Steinbruch immer mächtiger
wurden.

Im März 1910 erschien in der „Schwarzwälder Volksstimme", der Lokalzeitung
Haslachs, eine ausführliche Reportage über die Hartsteinwerke
„Vulkan", die vom Herausgeber dieser Zeitung, Wilhelm Engelberg, verfaßt
worden war und die ein überaus positives Bild des Betriebes bot. In
ihr heißt es:

„In diesem Großbetrieb sind über 100 Personen beschäftigt . .. Wir
kommen nach einer Viertelstunde an eine gelichtete Stelle des Uren-
waldes, wo sich dem Blick eine Reihe hoher Gerüste darbietet, über

21 Brief Bogners an die Stadt Haslach v. 23. 1. 1910, St. A. H., Verwaltungssachen III 4/5.

22 Brief der Firma Leferenz an die Stadt Haslach v. 3. 2. 1910, St. A. H., ebd.

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