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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 332
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verlegt, aus welchem sie am 21. April 1945 von den französischen Truppen
befreit wurden.

Die von den Häftlingen geräumten Stollen dienten großen Teilen der einheimischen
Bevölkerung in den letzten Kriegstagen als sicherer Unterschlupf
, zumal angeblich eine Verteidigung Haslachs vorgesehen war. In
den Vormittagsstunden des 21. April 1945 erreichten dann Panzer der
I. französischen Armee kampflos Haslach und den „Vulkan".

4. Großsprengung und Einrichtung eines Munitionslagers der
französischen Besatzungsmacht

Nach dem Kriege im Mai 1945 wurden alle Maschinen und Gerätschaften
der Daimler-Benz-Werke sowie der Organisation Todt und der noch verbliebene
gewaltige Steinbrecher der Hartsteinwerke „Vulkan" von der
französischen Militärregierung beschlagnahmt.71 Schon im Juni 1945 beantragte
dann die Firma Hartsteinwerke beim Landratsamt in Wolfach
die Wiederaufnahme des Betriebes.72 Eine Genehmigung wurde bereits
im August 1945 erteilt. Jedoch konnte die Arbeit nicht aufgenommen
werden, da das Betriebsgelände noch von der französischen Besatzungsmacht
gesperrt und bewacht war.73 Zur Betriebsaufnahme sollte es jedoch
einstweilen nicht kommen. Die französischen Militärbehörden ließen
nämlich für die Dauer des sogenannten „Haslacher KZ-Prozesses" in Rastatt
, der im März 1947 mit der Aburteilung des für die Greueltaten verantwortlichen
Wachpersonals beendet wurde, das Vulkangelände sperren
und bewachen.74 Im Zuge des Rastatter Prozesses wurde dann noch die
Sprengung der „Vulkan"-Stollen beschlossen.75

Mit 64 Tonnen Sprengstoff wurde im November 1947 die erste Sprengung
durchgeführt. Sie blieb jedoch ohne Erfolg, und der Amphibolit
stellte selbst hierbei seine Härte und Zähigkeit erneut unter Beweis. Die
Explosion fegte lediglich die Verdämmung hinweg, und eine gewaltige
Stichflamme setzte den Wald über den Stollenmundlöchern in Brand.
Darüber hinaus blieb die Sprengung ziemlich wirkungslos.

Eine zweite Sprengung wurde beschlossen. Nun sollten 84 Tonnen Sprengstoff
und die zusätzliche Einlagerung einer großen Menge aus dem Krieg
verbliebener Sprengkörper aller Art die gewaltigen bis zu zehn Meter
hohen und entsprechend breiten Stollen endgültig zum Einsturz bringen.
Am 28. April 1948 um 16.30 Uhr wurde diese gewaltige Sprengstoffmenge
gezündet.76 Der Urenkopf, ja, das ganze mittlere Kinzigtal erbeb-

71 Sdireiben der Hartsteinwerke an die Heidelberger Firmenleitung vom 28. 5. 1945, F. A. L.

72 Schreiben der Hartsteinwerke an die Heidelberger Firmenleitung v. 21. 6. 1945, F. A. L.

73 Schreiben der Hartsteinwerke an die Heidelberger Firmenleitung v. 11. 9. 1945, F. A. L.

74 Ebenda.

75 Schreiben der Hartsteinwerke an die Heidelberger Firmenleitung vom 21. 6. 1947, F. A. L.

76 „Süddeutsche Nachrichten" vom 30. 4. 1948; „Badisches Tagblatt" v. 14. 5. 1948.

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