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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 14
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B. über die Wege der Mönche zu Oberrhein und Ortenau, über die Träger
und die geistige Art dieses Mönchtums,

C. über das Mönchtum in unserer Heimat unter der Regel des heiligen
Benedikt.

A. Ursprünge und erstes Wachstum mönchischer Lebensform

Während der Ruhe von nahezu 40 Jahren vor der diokletianischen
Verfolgung, also Ende des 3. Jahrhunderts, erleben wir christliche
Mönche in Ägypten (mit leichtem zeitlichem Vorsprung), dann in Syrien
und Palästina. Daß Entscheidung für Christus ein Wagnis ist, diese
Überzeugung trat in den Jahrzehnten der Duldung des Christentums
zurück; das Christsein war voll Zukunft, und es schien, man könne jetzt
als Christ bequem leben. Da stand aber, z. B. vor dem jungen Antonius,
der Ruf Jesu: Verkaufe - gib den Armen - komm3. Der Mönch will diesem
Ruf folgen, - eben das, was bisher jeder Christ als Wagnis genommen
hatte.

Als Kaiser Konstantin die Verfolgungsgesetze aufhob (311, 313) und die
Christen salonfähig wurden, da waren es wieder junge Menschen, die der
Wille trug, als heroische, ganz dem Absoluten, dem Vater geöffnete
Christen zu leben. Die Bewegung zum Mönchtum riß nicht mehr ab.

Der ursprüngliche Sinn des Wortes Mönch, griechisch monachos (Einzelgänger
), erweiterte sich bald; für den Einsiedler blieb Eremit oder
Anachoret. Den „Mönch" finden wir in Gemeinschaften, freilich auch die
Eremiten nicht in völligem Alleinsein, der Mensch ist ja kein nur auf sich
gestelltes Wesen. Und: die Not fand zu den Einsiedlern, und deren
heilende Kräfte reichten weit.

Eine Begebenheit erhellt jene Frühzeit: Drei junge Einsiedler besuchen
den greisen Antonius. Zwei legen ihm ihre Schwierigkeiten dar, er zeigt
Lösungen. Wie er den Dritten nach dem Grund seines Schweigens frägt,
sagt dieser: „Dein Antlitz sehen genügt mir"4. Das unergründlich lichte
Antlitz des Antonius auf dem Versuchungsbild des Isenheimer Altars
erinnert an die Aussage des mit Antonius befreundeten Athanasius: „Die
Heiterkeit seiner Seele drückte seinem Gesicht den Stempel der Freude
auf'5. Die Einzelmönche der Wüste waren ein Herd, von dem man Glut
holte und weitergab; oft bedurfte es gar keiner Worte.

3 Mt 18,21. Leben und Versuchungen des heiligen Antonius; nach der von Athanasius verfaßten Biographie
herausgegeben von Nikolaus Hovorka; Wien Berlin 1925 (= Antonius) Kap. 2 S. 4 und 5. Für die Gemeinschaften
von Frauen: Antonius S. 106 Anm. 13.

4 Walter Nigg. Vom Geheimnis der Mönche; Zürich 1953 (= Nigg). S. 46 und 413 Anm. 33.
ö Antonius Kap. 67 S. 64.

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