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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 36
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neben dem Neuen immer noch lesbar blieben, sind uns durch Bobbio alte
Werke einmalig erhalten87.

Daß man in etwa das Gerüst der Jahre eines Menschen aufstellen und
seine Wege darin unterbringen kann, ist gut. Wertvoller aber erscheint
das Leben selbst, das Leben in Gemüt und Temperament, in geistigen
Interessen und religiöser Hingabe. In den Briefen und Liedern Colum-
bans und seiner Zeitgenossen und in seinen klösterlichen Regeln spricht
es uns an. Diese innere Welt, die viel von der Welt Patricks enthält,
erklärt die Anhänglichkeit, mit der man die Erinnerung an die
„Schotten" treu festgehalten hat - über alles spätere Mönchtum hinüber.
Was wir heute davon erspüren, ist ein Erspüren der frühesten christlichen
Atmosphäre, die in unsere Heimat am Oberrhein hineinwehte88.

An den Anfang stellen wir drei Strophen aus dem Lied, das ein Mönch der
Zeit Columbans auf seine Abtei Bangor gesungen hat. Was von der
Kirche ausgesagt wird, sagt er von seiner Abtei, und sagt es in
unerwarteter Fülle:

„Schiff du, niemals erschüttert,
Wie auch die Wasser toben.
Schlicht und dennoch voll Wissen,
Keinem Feinde bezwingbar,

Königin, Christi würdig,
Sonnenglanz ist dein Mantel.
Braut du des Herrn, des Königs,
Schon die Hochzeit erwartend.

Spenderin reichen Lebens,
Unberührt und doch Mutter,
Fröhlich und dennoch zitternd
Unter dem Worte Gottes" 89.

Im Brief Columbans an die Bischofskonferenz in Chälons-sur-Sa6ne
erleben wir den Geist Patricks und die Meisterschaft Columbans: „Ertragt
in Frieden und Liebe meine Unwissenheit und die Überhebung, wie
manche sagen, mit der ich Euch schreibe... Laßt mich in Frieden mit
Euch hier in diesen Wäldern schweigen ..., wie ich ja schon zwölf Jahre
lang unter Euch habe leben dürfen. Wir werden dann auch weiterhin für
Euch beten, denn das ist unsere Pflicht... Ein und dasselbe Reich ist uns

87 Bieter 99. Uber kirchengeschichtliche Auswirkungen Bobbios: KG II 2, 158.

88 Die Bezeichnungen Iren und Schotten lassen sich in der Frühzeit auswechseln. Aber schon im 9. Jh. betont der
„Schotte" Johannes, daß er „Eriugena", ein gebürtiger Ire, sei: Johannes Scottus Eriugena. In den „Schottenklostern
" des hohen Mittelalters (Erfurt. Regensburg, Wien. Konstanz usw.) geht es völlig um Schotten von
Schottland.

89 Bieler 20: Einführung in die irische Dichtkunst und in die Handschrift des Klosters Bangor, ein Antiphonar vom Ende
des 7. Jahrhunderts; 69/70 die Übersetzung des im Antiphonar stehenden Liedes über Bangor.

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