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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 53
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„Haiger" die Stadt, noch einmal gegrüßt von einem Liebling der Iren, von
Jakobus d. Ä. und seiner Berglekapelle146.

Man darf die Wurzeln mönchischen Lebens in Gengenbach bei den
Schotten suchen, die Wurzel des Christentums aber bei denen, die den
hl. Martin brachten.

Bei Michaelskapellen denkt man an Heiligtümer auf Bergen14V. In der
Ortenau überwiegt die Ebene. Unser wohl ältestes Michaelsheiligtum,
die Kloster- und Pfarrkirche von Hönau, lag auf einer nur leicht erhöhten
Rheininsel148. Die ursprüngliche Zelle schottischer (= irischer) Asketen
formte sich nach 700 zu einer Klostergemeinschaft, die im Juni 722, als
Herzog Adalbert urkundlich Ländereien an sie vergabte, sich als fertig
eingerichtete Abtei zeigt149. Am Anfang dieser Abtei steht ein römischer
Name „Benediktus", aber er gilt als „eveque claustral irlandais" -
Chorbischof - 15°. Die urkundlich beglaubigten Stiftungen 151 bieten für
die geistliche Ausstrahlung keine festen Anhaltspunkte. Wir wissen
aber, daß diesen Mönchen in der Fremde die Michaelsverehrung ebenso
Anliegen war wie in ihrer Heimat. Daß auch die anderen Klöster der
Ortenau dieses Anliegen hatten, könnte an deren irische Anfange
erinnern. Für Hönau steht im Vordergrund Appenweier und Neuweier;
zu Schuttern gehören Schutterzell und Oberweier bei Lahr; mit
Gengenbach ist Weiler-Fischerbach152 in Verbindung (Zehntpflicht), und
zum Abteigebiet selbst gehören Kirnbach und die Kapelle von Haigerach.

146 Merkwürdig erscheint die Kombination des Apostels mit dem Glaubensboten. Bisehof und Märtyrer Apollinaris von
Ravenna. Wir finden sie auch in der Michaelskirche von Niederrotweil; ursprünglich irischer Einfluß, St. Gallen zu
eigen, dann St. Blasien. Der Lehrer Patricks, Bischof Germanus von Auxerre, hatte lebendigen Kontakt mit dem
kaiserlichen Hof in Ravenna; Frühes Mönchtum im Abendland II u. a. S. 84-96. - Die frühchristlichen Märtyrerinnen
Perpetua und Felicitas schoben die Männer später in den Hintergrund. Die Mutter Perpetua stillte noch im Gefängnis
ihren Säugling und Felicitas entband im Gefängnis, und so kamen die jungen Mütter aufs Bergle, noch im Anfang des
20. Jh.'s waren sie sommers in der frühen Montagsmesse. Die hl. Einbeth lebt nicht mehr im religiösen Denken. Viel
Verkehrtes hat man ihr angehängt. 1936 schrieb Medard Barth im AEKG Jg. 11, 1936, 57 106: „Der Kult der hl. drei
Straßburger Jungfrauen Einbeth. Worbeth und Vilbeth". Von 1289 und 1294 zitiert er S. 78 „capella Si. Jacobi in
monte Castelberg" und von 1681 ..sacellum ss. Einbethae virginis et Perpetuae, Felicitatis martyrum in monte extra
oppidum Gengenbacense, dicto S. Einbethae vel Jacobi oder Castelberg" (sie!). - S. 76 aus einem Abtsbrief von 1682:
..In monte, oppido Gengenbacensi imminenti, ubi olim a gentilitate colebatur Jupiter, cuius statuae pes etiam nunc
visitur, situm est sacellum longe lateque conspieuum". - Das Bild der Schmerzensmutter dürfte nicht vor Ende des
17. Jh's aufs Bergle gekommen sein: es ließe sich gut im Frauenchörle denken, bevor das größere Bild kam.

147 Beispiele: Mont-Saint-Michel/Normandie; Sagra di San Michele/westlich Turin; Monte Sant'Angelo = Monte
Gargano, Adria, über San Giovanni Rotondo (Padre Pio): bei uns: St. Michael auf dem Heiligenberg, von Lorsch
gegründet/Heidelberg; Michaelsberg bei Obergrombach: nur Hügel: Niederrotweil a. K.. Riegel.

148 Dieter Kauss in „Die Ortenau" 53. Jg. 1973, 124/25.

149 Burg. Duche 67. Bültner. Elsaß 76. Zur Verschiedenheit der Meinungen: Büttner. Elsaß 75 Anm. 66 und Burg.
Duche 69. S. a. in diesem Band Beitrag Burg.

150 Burg. Duche 67.

151 Herzog Adalbert starb vor dem 11. XII. 722. Nach Buttn€r, Elsaß 75/76 beginnen die Vergabungen durch seine Kinder
noch im selben Jahr. Anm. 67: „quantum cumque genitor noster Adelbertusdux nobis moriensdereliquit". Um 749 die
letzten Schenkungen aus dieser Familie. Viele Namen sind sehr bekannt, manche völlig fremd.

152 Weiler-Fischerbach: in Kdm VII 576 oben. Kauss, 268.

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