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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 138
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che Quelle58. Obwohl schon im März Kriegsgerüchte auftauchten, nahm
das Leben bis in den Juni einen normalen Gang. Mitte des Monats wurden
bereits Geschirr und andere Dinge nach Griesbach vorausgeschickt
und nachdem am 19. Juni eine Abteilung Franzosen bei Friesenheim
aufgetaucht war, richtete der Abt alles für seine Abreise. Am 22. Juni
verließ er das Kloster und ging zunächst nach Offenburg. Mit dem
Kloster blieb er durch Boten verbunden. Die Reise ging bis in die Schweiz,
am 11. Juli war der Abt in Muri. Als er dort erfuhr, daß kaiserliche
Truppen gegen Straßburg marschieren, trat auch er die Rückreise an und
traf am 20. Juli wieder in Griesbach ein. Hier verbrachte er auch den
14. August, den Tag der Schütterer Kirchweih und ermahnte am
18. August seine Leute in Schuttern, standhaft und tapfer zu sein. Am
9. September erreichte ihn die Nachricht von der Zerstörung des Klosters
Gengenbach, in den nächsten Tagen kamen weitere Schreckensmeldungen
. Auch Offenburg, Oberkirch und Renchen brennen. Vom Franziskanerkloster
, im Dreißigjährigen Krieg wiederholt die Zufluchtsstätte der
Schütterer Äbte und Mönche, blieb nur noch ein Torbogen. Eine Magd
sollte Nachrichten über das Schicksal von Schuttern einholen, aber
gleichzeitig frisches Gemüse beibringen. Am 16. September erfuhr der
Abt dann, daß dank eines mit einer täglichen Zahlung von 5 Gulden
erkauften Schutzbriefes Schuttern unversehrt geblieben war. Im Oktober
kehrte der Abt für einige Tage nach Schuttern zurück, reiste aber dann
wieder nach Allerheiligen. Mitte November rief ihn ein Bote wieder ins
Kloster zurück, wo der Subprior berichtete, daß man die Glocken
vergraben und so gerettet habe. Das Verhalten des Abtes entspricht
vielleicht nicht ganz dem, was man heute von einem Kirchenmann
erwartet, aber Vogler hatte sich politisch vollständig nach Österreich
orientiert. Kaiser Josef I. ernannte ihn 1707 zum Hofrat. Schon 1696 war
Schuttern mit dem Kloster St. Blasien, das sich schon so oft als Helfer
bewährt hatte, eine Verbrüderung eingegangen59. Im gleichen Jahr
leitete er zusammen mit dem Abt von Ettenheimmünster die Neuwahl des
Abtes von Gengenbach. Im November 1697 trat er mit dem Plan hervor,
für die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums Straßburg einen eigenen
Weihbischof zu ernennen oder überhaupt ein eigenes Bistum mit dem Sitz
in Freiburg zu errichten. Abt Vogler befürchtete jedoch, daß über den
Bischof nun der französische König Einfluß auf die Benediktiner-
Kongregation nehmen würde. Im ganzen 18. Jahrhundert waren dann
auch fast ausschließlich Franzosen Weihbischöfe und Generalvikare des
Bistums Straßburg. Abt Vogler ließ sich 1700 aus Gengenbach Unterlagen
für eine Neufassung der Statuten der Kongregation kommen, doch

58 Gerhard Silberer: Jakob Vogler, Abt zu Schuttern. Tagebuch 1689. in: Die Ortenau 45^18 1965- 68.

59 GLA 29/1. 1707 Oktober 26, 29/20 1696 März 21.

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