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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 139
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ging nach seinem Tod die Redaktion auf den Abt von Gengenbach über,
wie überhaupt Schuttern im 18. Jahrhundert in der Kongregation kaum
mehr eine Rolle spielte60.

Nach dem Friedensschluß von Ryswijk (1697) war wieder nur einige
Jahre Frieden, da bereits 1701 der Krieg um die Erbfolge in Spanien
ausbrach und sich das Reich und Frankreich wieder als Feinde
gegenüberstanden. Zwar bewährten sich jetzt die von dem Markgrafen
Ludwig Wilhelm angelegten Befestigungslinien, aber Schuttern war
doch wieder den französischen Truppen ausgeliefert, die 1703 das Kloster
plünderten und den Abt erneut vertrieben. Die Abtwahl im Jahr 1708
konnte wieder in Schuttern abgehalten werden. Placidus II. Hinderer,
der aus Baden-Baden stammte, wurde im Beisein der Äbte von
Gengenbach und Ettenheimmünster gewählt. Über die Form dieser Wahl
kam es zu einer langatmigen Auseinandersetzung mit der vorderösterreichischen
Regierung, die sich fast bis zum Tode des Abtes hinzog61. Der
Abt begann mit einem Umbau der Klosterkirche und ließ 1722 einen
neuen Kirchturm errichten. Damit war ein weitgehender Neubau der
Kirche in barockem Stil eingeleitet, auch wenn die Arbeiten bald wieder
stockten, als Abt Hinderer am 8. September 1727 verstarb. Er war schon
Jahre leidend. Seit einem Schlaganfall waren seine Sprache und sein
Gang behindert62. Zur Neuwahl war Druck des Bischofs notwendig. In
einem Schreiben vom 9. September 1727 forderte der Bischof die Mönche
auf, die Neuwahl sofort vorzunehmen, was dann auch geschah, denn
schon am 16. September wurde eine notarielle Urkunde darüber
ausgestellt. Der Erwählte war Franz Müntzer aus Freiburg63. Immer
wieder hatte auch er Streitigkeiten durchzufechten, mit den Nachbarn,
den kirchlichen Oberen und den Bewohnern des Dorfes Schuttern. Im
Dezember 1742 legte er Berufung gegen eine Entscheidung des Straßburger
Generalvikars ein, daß Klosterangehörige nicht mehr in der
Seelsorge tätig sein dürften. Zur gleichen Zeit schwelte ein Streit mit den
Dorfbewohnern um die Holzrechte im Abtwald. Nach Schlägereien gab es
Ende 1742 ein erstes Todesopfer, der Schutterzeller Gemeindeschmied
wurde beim unerlaubten Holzholen erschossen. Der Abt bat um
polizeiliche Unterstützung, und Ende Dezember rückte eine Abteilung
Hatschiere in Schuttern ein. Als die Tätlichkeiten nicht enden wollten,
wurden vier Bauern verhaftet und nach Freiburg gebracht; im Januar
1743 kamen 100 Mann österreichisches Militär nach Schuttern. Die Last
der Exekutionstruppen ließ die Bauern einlenken. Im Februar leisteten
sie vor dem Abt erneut die Huldigung. Der Abt hatte sich durchgesetzt,
aber die Unzufriedenheit war nicht beseitigt. Immer wieder kam es zu

60 Paulus Volk. Der Aufbau der Straßburger Benediktiner-Kongregation, in: AEKG 12/1937 214-15, 273-75.

61 GLA 104/167.

62 GLA 104/169; Heizmann 70 gibt irrtümlich an, Abt Hinderer hätte 1727 resigniert und wäre erst 1733 gestorben.

63 GLA 29/20, 1727 Sept. 9; 29/20 1727, Sept. 16.

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