Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 144
(PDF, 129 MB)
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einem Wiener Juwelier auf 4000 Gulden geschätzt worden war. Der letzte
Abt des Klosters bot es 1810 der großherzoglichen Kammer an, damit es
bei der Herstellung der neuen badischen Kroninsignien Verwendung
finden könne. Jetzt schätzt der Karlsruher Hofjuwelier Drexler beide
Stücke nur mehr mit 613 Gulden ein, worauf die Verwendung unterblieb.
Das Feuerwerk wurde um 9 Uhr abgebrannt, hierauf folgte die Abendmahlzeit
. Am nächsten Tag nahm Maria Antoinette an der heiligen
Messe teil und verließ nach dem Frühstück das Kloster, wieder begleitet
von Kanonendonner und Glockengeläute. Jetzt aber ging es an die
Bezahlung der ungeheuren Kosten. Eine Kommission der Landstände
suchte den Abt zu überreden, er solle statt Bezahlung das angeschaffte
Inventar behalten. Schließlich bezahlten die Landstände 20% und die
Kosten für das Feuerwerk, insgesamt nur 5000 Gulden und auch diese
nicht in bar, sondern in einer Schuldverschreibung. Der Abt hielt es für
angebracht, sich für diese Reglung noch ausdrücklich zu bedanken und
versicherte, daß er sich bei anderen, etwa sich ergebenden Anlässen nach
Kräften beeifern werde. Der Abt schickte sich wohl in das Unabwendbare
, aber prunkvolle Veranstaltungen lagen ganz auf der Linie barocker
Kirchenfürsten, die hier wohl das Vorbild für Abt Karl Vogel abgaben68.
Neue fürstliche Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Noch 1771
übernachtete die Prinzessin Elisabeth Augusta von Baden hier auf einer
Reise nach Riegel, im nächsten Jahr ein Graf von der Leyen mit seinem
Bruder, einem Kölner Domherrn, 1773 Markgraf Karl Friedrich von
Baden mit Gemahlin, 3 Prinzen und einem Gefolge von 40 Personen auf
dem Weg in die Schweiz. Im gleichen Jahr war auch der Kirchenneubau
fertig. Am 1. November fand die Weihe statt. Aber die Bauarbeiten gingen
weiter. Im nächsten Jahr wurde der Boden mit weißen und roten
marmorartigen Steinen ausgelegt. Viel Verdruß bereitete auch die Orgel.
Für die neue Kirche hatte man bei dem Italiener Ambrosius Ranzoni eine
neue Orgel bestellt, was dieser aber 1775 lieferte, fand nicht die
Zustimmung des Abtes. Man ließ sie von Johann Andreas Silbermann aus
Straßburg begutachten, der gerade in St. Blasien eine neue Orgel gebaut
hatte. Silbermann lehnte einen Umbau ab, nicht einmal Teile wie Pfeifen
oder Blasebälge könne er wieder verwenden. Für eine neue Orgel
verlangte er 8000 Gulden. Dies war dem Abt offenbar zu viel, und er
verhandelte mit dem Orgelmacher Stiefel aus Rastatt. Schließlich ging
der Auftrag jedoch an Johann Peter Toussaint aus dem Elsaß, der sie bis
1777 zu liefern versprach. In der Zwischenzeit (1775) brach wieder einmal
ein Brand aus, der aber nur die Klostergebäude in Mitleidenschaft zog.
Das Kloster stand außerdem finanziell nicht schlecht da. In den Jahren

68 Anna Kupferschmid: Die letzte Nacht der Marie Antoinette auf deutseht 71 Boden, in: Die Ortenau 22 1935,49-64; Fritz
Hirsch: Das löbliche Gotteshaus Schuttern, in: Zeitschrift für Architektur 7 1913, 187-190; GLA 66/592, Tagebuch des
Benedikt Seeger 1769-1775.

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