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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 182
(PDF, 129 MB)
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auch deren wissenschaftlichen Kenntnisse, Tätigkeiten und Arbeiten
wiedergibt, die wichtigsten Namen und Daten zu nennen, erweitert durch
einige Beobachtungen, die bislang der Forschung über Ettenheimmün-
ster entgangen sind.

Als Verfasser zahlreicher theologischer und bibelkundlicher Arbeiten
hat Germanus Cartier, Professor der Theologie und Philosophie, des
Kirchen- und Zivilrechts, der zeitweise auch im Kloster Ebersheimmünster
unterrichtete, verbreitete Anerkennung gefunden.100 Dies gilt
insbesondere für seine schöne, mit zahlreichen Kupferstichen ausgestattete
Bibelausgabe, die 1751 erschien und in kurzer Zeit zwei weitere
Auflagen erlebte. Die auch sprachlich bedeutende Übersetzung - Cartier
hat sich u. a. eingehend mit den syntaktischen und stilistischen
Eigentümlichkeiten des Hebräischen beschäftigt - folgt dem Text der
Vulgata, der vergleichend beigesetzt ist.

Eine nicht weniger fruchtbare schriftstellerische Tätigkeit entfaltete
Gallus Cartier (ein Bruder des Germanus). Seine Ernennung zum
Consultor der Kongregation des .Index librorum prohibitorum' verdankte
er einer Abhandlung über die päpstliche Unfehlbarkeit. Als Novizenmeister
und Lehrer für Theologie und Philosophie in diesen Fächern
unterrichtete er auch im Kloster Gengenbach - hatte er maßgeblichen
Anteil an der Ausbildung des Klosternachwuchses.101

Gallus Cartier stand in brieflichem Kontakt mit Abt Calmet von
Senones102, der mit seinen exegetischen und historischen Arbeiten
beispielgebend auf Ettenheimmünster (und Gengenbach) eingewirkt
hat.103 Uber den Inhalt des Schriftverkehrs, der theologische und
historiographische Fragen berührt haben muß, ist bisher nichts Näheres
bekannt; der Verbleib der Briefe ist ungeklärt.

Erhalten ist dagegen Cartiers Briefwechsel mit P. Oliver Legipont, dem
Begründer der ersten deutschen Benediktinerakademie, der ,Societas
litteraria Germano-Benedictina'.104 Die Geschichte der Gesellschaft105,
die nur kurzen Bestand hatte, vermittelt recht aufschlußreiche Hinweise

100 Magrtoald Ziegelbauer, Historia rei literariae ordinis S. Benedicti. 4 Bde.. Augsburg-Würzburg 1754, IV, 274, 705.

101 Vgl. seinen zwölfbändigen .Cursus studiorum monasticorum', Preisendanz Nr. 99-110. gedruckt Augsburg 1756;
Ettlinger 446 f.

102 Carl Georg Dümge, Regesta Badensia, Karlsruhe 1836, 2, ohne Quellenangabe; Kürzel 218 f. Anm. 2. Hinweise auf den
Kontakt mit Calmet finden sich auch in dem in Anm. 104 genannten Briefnachlaß.

103 Vgl. die in der folgenden Anmerkung genannte Arbeit von Volk 25f.

104 Bibliotheque Municipale de Metz, ms. 698 und 699: 4 Briefe von Legipont und 10 von Cartier aus den Jahren 1753 1756.
Vgl. Paulus Volk, Ein Briefwechsel aus der deutschen Wissenschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts, Zeitschrift für
deutsche Wissenschaftsgeschichte 1/1935, 23-39,92-105; S. 97 ff. Das ms. 697, das 1 Schreiben von Cartier von 1738 und
2 seines Bruders Germanus von 1747 bzw. 1748 enthielt, ist durch Kriegseinwirkung vernichtet worden. Ludwig
Hammermayer, Die Benediktiner und die Akademiebewegung im katholischen Deutschland (1720-1770), SM 70/1959,
45-146; S. 50 Anm. 17. Ein genaues Verzeichnis des Legipont-Briefnachlasses (ms. 697-700) gibt Volk a.a.O.

105 Vgl. zum folgenden Hammermayer 57 ff.

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