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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 187
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ausübung. Die Praxis der Choralpflege, mit und ohne Orgelbegleitung, ist
für Ettenheimmünster durch die zahlreich erhaltenen Choralhandschriften
gut belegt. Früh schon fand jedoch auch die mehrstimmige Musik, der
cantus figuralis, Eingang in das Musikleben Ettenheimmünsters. Es sind
zwar nur noch Reste an mehrstimmiger Kirchenmusik überliefert;
zeitgenössische Berichte lassen aber darauf schließen, daß Ettenheimmünster
auf diesem Gebiet ebenfalls Bedeutendes geleistet hat. So
berichtet P. Karl Will in seinem „Neu auffgerichteten Jahrbuch
wahrhaffter Zufälle"116 zum Jahr 1710: „Es hat in Bälde dieses unser
Gotteshauß einen zimlich guthen Namen bekommen, maßen der Gottesdienst
auf das allererbäulichste gehalten wurde; trüge dahero auch vor
allen anderen umbliegende Gotteshäusern wegen der zierlichen Music
das prae davon; wessentwegen denn auch viele Herren von unterschiedlichen
Orten solche anzuhören hierher gekommen und sattsam vergnüget
worden." Wie reich und vielgestaltig die Pflege der vielstimmigen
Kirchenmusik in Ettenheimmünster im 18. Jahrhundert gewesen sein
muß, geht aus Boecklins Bericht hervor, der anmerkt: „Zur Kirchenmusik
, als Messen, Oratorien, Requiem usw. haben da die Herren Patres
fast von allen bekannten guten Meistern etwas." Die von ihm aufgeführten
Komponisten lassen erkennen, wie hervorragend die Klosterbibliothek
in diesem Bereich ausgestattet war.117

Neben der Kirchenmusik gewann in Ettenheimmünster seit der Mitte des
17. Jahrhunderts die außerliturgische Musik - Tafelmusiken und
musikalisch ausgestattete Theateraufführungen immer mehr an
Bedeutung. Anlaß zu Festlichkeiten gaben Namens- und Geburtstage der
Äbte und Konventualen, Stiftungsfeste und Jubiläen, Heiligenfeste, oft
auch der Besuch hochgestellter Persönlichkeiten.

Aufgeführt wurden Konzerte und Festspiele hauptsächlich im terrassenartig
angelegten Klostergarten und in dem sich daran anschließenden,
1762 unter Abt Augustin Dornblüth erbauten Orangeriegebäude. Für
Empfänge stand das große Refektorium zur Verfügung. Geistliche Spiele
fanden häufig auch in den beiden Kirchen, der Kloster- und der
Wallfahrtskirche, statt.

Die frühesten Nachrichten über die Aufführung szenischer Darstellungen
mit instrumentaler Begleitung stammen aus der Regierungszeit
Franz Hertensteins.118 1674 spricht Bischof Franz Egon von
Straßburg in einem Schreiben an Hertenstein die Hoffnung aus, daß die
neu erbaute Kirche bald geweiht werden könne, damit „also mit guter
Manier die lang schon componirte Comoedien und Musicquen gehalten

116 Preisendanz Nr. 69

117 Boecklin 124.

118 Motte QS 232.

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