Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 229
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0229
Gravierend ist die Einrichtung einer protestantischen Schule im Jahre
1536 unter der Leitung des evangelischen Theologen Matthias Erb aus
Ettlingen. Obwohl das Kloster das verbriefte Recht besaß, eine Schule
unterhalten zu dürfen, war schon im 15. Jahrhundert ein Niedergang zu
verzeichnen, weil die Abtei einen „gemieteten Schulmeister anstellte, der
im Kloster wohnte und vom Schulgeld der Stadtkinder lebte"58.

Nachdem der Versuch der Stadt Ende des 15. Jahrhunderts gescheitert
war, eine eigene Schule zu errichten, kam es 1534 „unter Einfluß Graf
Wilhelms von Fürstenberg"59 zu einem Vertrag, der der Stadt entscheidenden
Einfluß auf diesem wichtigen Gebiet zukommen ließ und im Jahre
1536 konsequenterweise zur Anstellung des Mathias Erb führte.

Freilich, dieser Erfolg der Stadt war nur von kurzer Dauer; um das Jahr
1550 hatte in diesem Punkt das Kloster bereits wieder seine ursprünglichen
Rechte erlangt.

Doch zunächst, in den 30er und 40er Jahren, ist die Blütezeit reformerischen
Wirkens und städtischer Machtausdehnung festzustellen. Dies
findet in der Festlegung einer protestantischen Kirchenordnung im Jahr
1538 seinen deutlichen Ausdruck60.

Eine wesentliche Hilfestellung bei der Stärkung der Stadt und der
Schwächung des Klosters ist sicherlich dem Landvogt Graf Wilhelm von
Fürstenberg zuzuschreiben.

Wie Graf Wilhelm von Fürstenberg als Person als Herrschergestalt sehr
unterschiedlich bewertet wird61, ist auch seine Rolle als Landvogt der
Ortenau sehr unterschiedlich festgestellt und bewertet worden.

Unbestritten ist, daß der Schirmvogt der Abtei Gengenbach versuchte,
sich am Kloster „persönlich zu bereichern". Bei allem Übel, stets auf der
Hut vor Besitzansprüchen und Bereicherungen des Grafen sein zu
müssen, war es für die Abtei doch noch bedrohlicher, als am 25. Februar
1525 versucht wurde, mit einem Vertrag zwischen Landvogt, Reichsstadt
Gengenbach und Abtei das Kloster zu säkularisieren, was schließlich am
Einspruch des Reichsregiments in Esslingen scheiterte. Doch die
Querelen gingen weiter und ein neuer Ansatzpunkt zur Schwächung des
Klosters ergab sich nach dem Tode des Abtes Philipp von Eselsberg im
Jahre 1531. Wilhelm von Fürstenberg besetzte das Kloster und erzwang
die Wahl des Melchior Horneck von Hornberg zum Abt. „In Melchior
hatte der Kastvogt ein gefügiges Werkzeug, um die alten Säkularisa-

58 a.a.O. 32.

59 a a.O. 33.

60 vgl. Bläsi, a.a.O., 38ff.; Bläsi bezieht sich vor allem auf: Kohls. E. W.: Evangelische Bewegung und Kirchenordnung.
Studien und Quellen zur Reformationsgeschichte der Reichsstadt Gengenbach. Karlsruhe 1966.

61 vgl. hierzu Bläsi, a.a.O.. 48ff. mit ausführlicher Literaturangabe.

62 Bläsi. a.a.O. 51.

229


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0229