Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 239
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zwischen dem nördlichen Seitenschiff und dem Querschiff errichtete
Marienkapelle, das „Frauenchörlein", das in spätgotischer Architektur
mit Netzgewölbe ausgebildet ist und ein besonderes Kunstwerk der
Oberrheinischen Steinmetzkunst in sich birgt: das Heilige Grab78.

Obwohl um 1900 im Zuge der Renovierung nahezu restlos getilgt, ist
anhand alter Fotografien und Beschreibungen ersichtlich, daß die
barocke Ausgestaltung der Klosterkirche, die letzte große künstlerische
Anstrengung des Gengenbacher Klosters, einen sehr geschlossenen
Eindruck vermittelt hatte und von hervorragender Qualität gewesen
war79.

Auch heute noch prägendes Zeichen der Gengenbacher ehemaligen
Klosterkirche ist indessen der barocke Kirchturm, einer „der großartigsten
Turmbau-Meisterwerke des süddeutschen Barock"80. Der Vorarlberger
Baumeister Franz Beer scheint den Entwurf hierfür geliefert zu
haben, während die eigentliche Ausführung durch Johann Jacob
Rischer, ein bei Beer tätiger Vorarlberger, vorgenommen wurde.

In den Jahren 1711 bis 1716 wurde der Turm unter erheblichen
finanziellen Opfern errichtet.

Ebenfalls aus der Wiederaufbauphase nach 1689 stammt das Konventsgebäude
, von Franz Beer in wenigen Jahren erbaut. Die drei Gebäudeflügel
des Konvents mit der vierten Seite der Kirche bildeten einen
großzügig bemessenen Hof. Beim barocken Bestand fehlt lediglich der
dritte, östliche Teil des Konvents, der den Hof geschlossen hat.

Ein weiteres Zeugnis der kulturellen Leistung des Gengenbacher
Klosters sind die durch die Säkularisation weithin verstreuten Bestände
der ehemaligen Klosterbibliothek. Wenn auch aus der Untersuchung
K. Hannemanns81 deutlich wird, daß die Gengenbacher Klosterbibliothek
keinesfalls mit den Großbibliotheken im Stile St. Gallens vergleichbar
war, daß sie eher eine „monastische Gebrauchsbibliothek"82 gewesen
ist, als ein „Gesamtkunstwerk eigener Prägung"83, so ist mit der Existenz
der Gengenbacher Chronik doch noch ein historisch sehr wertvolles
Zeugnis für das 17. und 18. Jahrhundert des Klosters erhalten geblieben,
und vor allem steht, neben weiteren, über 20 Gengenbacher Handschriften
, das um 1150 geschriebene und gemalte romanische „Gengenbacher
Evangeliar" im Blickpunkt84.

78 vgl. Hesselbacher, a.a.O . 198 und Wingenroth. a.a.O . 395 ff.

79 vgl. Wingenroth a.a.O.. 390.

80 Hesselbacher. a.a.O., 199.

81 K. Hannemann: Die Gengenbacher Klosterbibliothek Versuch eines Überblicks ihrer Geschichte und ihrer
Bestände, Gengenbacher Blätter 1975. 49-59.

82 a a.O. 52.

83 a.a.O 54.

84 vgl. Hannemann. a.a.O., 58f.

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