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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 244
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Sulzbach und andere, heute aus der Gegend zwischen Achern und Bühl
gespeiste Gewässer durchbrechen bei Schwarzach rheinwärts den
flachen Rücken der Niederterrasse2; der Ortsname ist angesichts dieser
dunklen, moorigen Gewässer nicht schwer zu erklären. Bei dem
Nachbarort Greffern (welcher an seiner aus Schwarzach herausgeschnittenen
Gemarkung als Ausbauort zu erkennen ist) besteht ein alter
Rheinübergang. Die Niederterrasse trägt in Höhe von Schwarzach nicht
große Wälder, wie weiter unten im Ufgau, sondern vorwiegend fruchtbares
Ackerland, im Bruch aber wechseln nasse Wiesen und Wälder. Die
Grabungen haben die topographische Eigenheit des Platzes deutlicher
erwiesen, als sie heute erscheint. Die Abtei liegt demnach auf einer
geringen Erhöhung inmitten von Wasserläufen, und die Überschwemmungsgefahr
machte Aufhöhungen, selten dagegen Abtragungen des
Geländes vonnöten, so daß die Chancen der archäologischen Forschung
tatsächlich vorgegeben waren.

Die Lage in der Bruchniederung hat Schwarzach mit mehreren
oberrheinischen Frühmittelalter-Klöstern gemeinsam: rechtsrheinisch
mit Lorsch und Schuttern, linksrheinisch mit Ebersmünster, Erstem,
Eschau; die Lage von Straßburg selbst ist vergleichbar. Andere, längst
aufgegebene Klöster lagen sogar zwischen Rheinarmen: Altrip, das noch
zu nennende Arnulfsau, Hönau, später Rheinau. Die Mehrzahl oberrheinischer
Klöster liegt freilich in Talausgängen der Gebirge, einige wenige
(Heiligenberg, Odilienberg Hohenburg) auf dem Gipfel eines Berges.

II

Es gibt einwandfreie urkundliche Belege für das Bestehen einer
Benediktinerabtei Schwarzach im 1. Viertel des 9. Jahrhunderts; dem
entspricht ein ebenso klarer archäologischer Befund. In der bekannten
Reichsklöster-Ordnung, der .Constitutio' von 8173, erscheint ultra
Rhenum „Suarizaha", wenn auch nicht in der ersten Klasse wie Lorsch
und Schuttern, so doch in der zweiten zusammen mit Fulda und Hersfeld,
somit noch vor den (linksrheinisch) in dritter Klasse genannten
Ebersmünster, Klingenmüster, Maursmünster, Münster im Gregorien-
thal4. Das Gedenkbuch von Reichenau um 8265 nennt in „Suuarzaha"

2 Unkorrlglerter Rheinstrom (in Luftlinie) rd. 2.75 km bzw. die Rheinaue rd. 1.9 km entfernt. der Rand der Schwarzwald
Vorhügel bei Steinbaeh rd. 8.5 km. das Gebirge selbst rd. 9,6 km Beachte die Schwarzach nicht unähnliche (wenn
auch etwas rheinwärts verschobene) Lage benachbarter späterer Stadtgründungen: Lichtenau und Stollhofen, dann
Neu-Freistett. jeweils an Durchgängen von (nutzbaren) Gewässern durch die Niederterrasse gelegen.

3 MGH, Capit. [, 350.

4 Die anderen oberrheinischen Klöster der Zeit gelten nicht als Reichsklöster. Die in der älteren Literatur häufige
Verwechslung mit (Münster-)Schwarzach in Diöc. Würzburg endgültig zurückgewiesen bei Schuurzmuter 1971.
Anm. 87. In gleichem Sinne Angenendt 1972. 50 108 Anm 22

5 MGH. Libri Confrat , 215

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