Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 248
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0248
ursprünglich mit Arnulfsau und Schwarzach zwei unabhängige, jedoch
auf denselben Stifterkreis zurückgehende Klöster (nämlich des Ruthard
,d. Ä.' bzw. der Irminsinde, Gattin Ruthards ,d. J.'?24) nebeneinanderbestanden
, deren eines hernach die Traditionen (und Besitzungen?) des
aufgegebenen anderen revindizierte, - Ruthard wird, als begehrte
Stifterpersönlichkeit, nun zu einer einzigen Person verdichtet25, u. a.
auch von Gengenbach beansprucht26. Korrekterweise muß man nun
wohl fragen, ob nicht bereits die Pirminsvita - welche heute erst in E.
9. Jhs. datiert wird27 - einer Revindikationsphase angehört, zumal gerade
in Arnulfsau pirminische Elemente bemerkt werden28.

Wer nun auch der eigentliche Stifter Schwarzachs gewesen sei: festzuhalten
bleibt, daß weder eine frühe noch eine späte Überlieferung eine
vorkarolingische Persönlichkeit, gar mit dem Status eines Heiligen oder
eines Heiligmäßigen, namhaft macht - anders als etwa in Ettenheimmün-
ster oder in Schuttern, ähnlich dagegen wie in Gengenbach oder in
Hönau -, daß auch keine Übertragung bedeutender Fremdreliquien als
Ersatz eines eigenen Heiligen bekannt ist. Da uns der bisherige
archäologische Befund, wie wir sehen werden, diesbezüglich nicht
besseres Wissen vermittelt, reihen wir Schwarzach weiterhin unter jene
Klöster ein, welche ihren „Ursprung dem politischen Willen einer vom
Elsaß nach Alemannien ausgreifenden fränkischen Oberschicht (verdanken
), deren Aktivität im rechtsrheinischen Gebiet mit dem Wirken
Pirmins Hand in Hand ging"29. Ein Charisma hat die Stätte nicht.

III

Geben wir der Archäologie das Wort30. Als A. Tschira und seine
Mitarbeiter 1964, anläßlich der Wiederherstellung der bestehenden
Abteikirche, die Grabungen begannen, stießen sie weitgehend in terra

24 Dieser der Stifter von Buchau 770: Jänichen, a. O. (1955) 372 384.

25 vgl. Anm. 23.

26 Welches aber von mehreren Klöstern ist das eigentliche ..monastenum Hrodhardi': MÜH. SS 1. 28, in welches 781 der
Metzer Bischof Chrodegang Mönche aus Gorze sendet? Weist nicht der Name von Arnulfsau auf eine besondere
Beziehung zu Metz hin? Nach Angenendt, Vortr. u. Forsch. 20/1974.285 Anm. 176. kann diese Abtei bis mindestens 762
noch existiert haben. Zu Ruthard im allgemeinen: Dienemann-Dietrich, a. O. (1952) 154 ff.; Fleckenslein bei
ü. Teilenbach (Hg.). Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des grollfränkischen und frühdeutschen Adels (1957).
104 f.

27 Schwarzmaler 1971, 8; den. 1975, 574. Angenendt 1972, 28 ff., datiert in .'!. V. 9. Jhs. Der zeitliche Abstand dieser
Quelle von ihrem Gegenstand wird jedenfalls durch die Vagheit ihrer eigenen Diktion bestätigt

28 Kauß 1970, 91.92; Angenendt 1972, 104 ff. Die UnZuverlässigkeit der .Vita1 pointiert ebenda 50 ff. Als gesicherte
Pirminsklöster sind danach nur Reichenau, Murbach, Hornbach, mittelbar auch Arnulfsau, jedoch kein weiteres der
aufgezählten Klöster festzustellen. Ebenda 108 wird eine Beziehung Pirmins zu Schwarzach als nicht nur unbestätigt,
sondern sogar zweifelhaft angesehen.

29 Schwarzmaler 1971. 11 f. Semmler 1975 sieht in Schwarzach bereits M. 8. Jhs. ein (auf Fiskalboden gegründetes)
königliches Kloster.

30 Der frühe Tod Tschiras hat die vollständige Bearbeitung und Publikation der Grabungsergebnisse in die Zukunft
verschoben; auch die hier gegebene, knappe Darstellung hat vorläufigen Charakter.

248


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0248