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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 255
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0255
baubedingter Aufgabe oder nach Zerstörung ihrer ursprünglichen
Grabstätte wir erinnern an den beobachteten Verfall der älteren
Baulichkeiten -, einer Neubestattung nahe dem Chor für wert hielt. Wo
lag das vorauszusetzende Grab „301"?55. Wir erinnern uns der Eintiefung
am Ostende des Nordannexes der Phasen I/Ia. Da Grabstätten in
seitlichen Annexen in der Frühzeit nicht selten sind (so etwa in
Maursmünster), ist die Vermutung, daß hier, also von „30 II" nicht weit
entfernt, „30 I" gelegen haben könnte, trotz Fehlens eines sicheren
Beweises nicht abwegig.

Nach einer erneuten Zäsur, welche offenbar mit einem Brand in k
Zusammenhang steht, wird der gesamte Kirchenbau noch einmal stark
umgestaltet (Phase IIa). Das bisherige Langhaus bleibt allerdings
bestehen und bildet, mit seiner in Phase II eingeführten Vierung,
weiterhin das einzige Schiff. Die Freitreppe zwischen den vorderen
Vierungspfeilern wird wieder beseitigt, dafür das Chorniveau bis zu
deren Westflucht ausgedehnt und vor dieser eine neue Abtrennung zum
restlichen Langraum geschaffen, wohl in Form einer Schrankenwand; ob
und wie noch eine Verbindung mit jenem bestand, ist nicht recht
deutlich. Am Altarhaus wird der tiefliegende Nordannex aufgegeben. Der
nördliche Seitenbau des Langhauses wird fast neu gebaut. Und zwar tritt
an Stelle des Ostraumes, welcher Grab „30 II" beherbergte, ein
geräumiger, fast selbständiger Flügelbau von rd. 6,45... 60 m Weite und
rd. 12,05/40 m lichter Länge, mit einer kleinen Ostapsis, der ersten in
Schwarzach nachgewiesenen56. Der Boden wird durch eine Aufhöhung
um rd. 0,25 m auf das Niveau des Chores gebracht, so daß eine räumliche
Verbindung mit diesem, etwa in Form einer größeren Bogenöffnung,
denkbar ist57. Die Memoria wird in dem aufgehöhten Boden mittels einer
großen Platte, einem geschroteten älteren (antiken?) Werkstück, neu
markiert58. Der Westraum des Seitenbaus wird bis zur Westflucht des
Langhauses verlängert und an seiner Ostwand mit einem massiven Altar
versehen. Das Niveau hier, nach weiterer Aufhöhung, gut 0,25 m über
dem entsprechenden des Langhauses, so daß keine räumliche Beziehung
anzunehmen ist59, - der frühmittelalterliche Typ des einschiffigen

55 Wir sehen in dieser Nachbestattung keine Deponierung von klosterfremden (Heiligen ) Reliquien, nicht nur wegen
Fehlens jeder diesbezüglichen Uberlieferung - dergleichen ist uns in Sehwarzach erst mit der Übertragung der
römischen Rufina-Reliquien 1653 bekannt sondern auch wegen der (in solchem Fall nicht zu erwartenden) Lage fern
eines Altares. vgl. bei Fehring 1972. 6 f.

56 Spärliche Anzeichen lassen nicht ausschließen, daß am Altarhaus der Anbau einer Hauptapsis beabsichtigt war:
ausgeführt wurde er jedenfalls nicht. Die auffallende Starke der (nur im Fundament erhaltenen) Ostwand des neuen
Flügelbaus (rd. 0,95 m) macht übrigens möglich, daß sie in besonderer, anspruchsvoller Weise gegliedert war.

57 Nicht unwichtig ist. daß in der Nordwestecke des Flügelbaus ein Außeneingang bestanden haben könnte; er wäre
damit nämlich außerhalb des engeren Klausurbereiches gelegen. Während der Errichtung des Flügelbaus bleibt
übrigens der alte Ostraum um die Memoria zunächst noch bestehen, ein Zeichen der Bedeutung dieses Raumes für
das Kloster!

58 vgl. die Schicksale der Memoria in Schuttern!

59 Es ist an eine gesonderte Laienkirche zu denken. Eine eigene Pfarrei macht Kauß 1970. 250 f.. indessen erst ab 13. Jh.
wahrscheinlich; ursprünglich lag Schwarzach im Kirchspiel Stollhofen.

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