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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 277
(PDF, 129 MB)
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Auseinandersetzungen mit der Markgrafschaft Baden um die Landeshoheit
im Schwarzacher Territorium mögen dazu beigetragen haben, daß
man die letzten Urkundenreste der Gründerzeit aus dem Klosterarchiv
entfernte, weil man sich aufgrund der Fälschung auf sicherem Boden
wähnte.

Als aber im Verlauf des Rechtsstreites mit Baden die eben besprochene
Fälschung als Falsifikat erkannt wurde, fand sich die Abtei ihres
bisherigen Argumentationsfundamentes beraubt, und der damalige Abt
ließ sich mit einem Mann ein, der sich erbot, für 1000 Dukaten eine bisher
unbekannte, von den fränkischen Königen ausgestellte Schenkungsurkunde
über den Ort Ulm zugunsten des löblichen Gotteshauses
beizubringen, d. h. zu fabrizieren20.

Die Schwarzacher Namen in den Verbrüderungsbüchern der Klöster
Reichenau und St. Peter)Salzburg und die Vita Pirminii

Der Eintrag von lebenden und verstorbenen Personen in Gedenkbücher
„libri memoriales"diente dazu, die Eingeschriebenen in die Gebets- und
Opfergemeinschaft der Klöster und Kirchen aufzunehmen. Gedächtnis
und Gebet gipfelten in dem Wunsch, Gott der Herr möge die Seelen „in
das Buch des Lebens", des „ewigen Lebens", einschreiben21. In dem um
das Jahr 826 angelegten Gedenkbuch der Abtei Reichenau sind auch die
Namen von Schwarzacher Äbten und Mönchen verzeichnet. Die Namen
wurden in einzelnen Kolumnen untereinander von den Reichenauer
Schreibern eingetragen. (S. Abb.) An der Spitze der ersten Reihe steht ein
sonst aus den Schwarzacher Quellen nicht weiter bekannter Abt lob.
Mitte der zweiten Kolumne war ein ursprünglich unbeschriebener
Zwischenraum, den eine spätere Hand mit der Eintragung Nomina
defunctorum ausfüllte. Es folgen die Namen von fünf Äbten: Agoaldus,
Lupus, Bruningus, Albrichus, Ebroinus. Hinter dem Namen des Abtes
Lupus steht der Eintrag: Dato episcopus; weiter unten schrieb eine
spätere Hand Uualto abbas. Abt Waldo wird in der am 4. März 828
erfolgten Bestätigung eines Tauschvertrages als Abt des Schwarzacher
Klosters genannt. Über die anderen Äbte ist mit Ausnahme von Agoaldus
aus den Schwarzacher Quellen nichts bekannt. Abt Agoald, der an der
Spitze der offenbar verstorbenen Äbte steht, soll nach dem eingangs
angeführten Phoeberschen Regest von den Gründern Ruthard und
Hirminsind mit der Leitung des Inselklosters Arnulfsau beauftragt
worden sein. Die Angabe steht in Widerspruch zu dem Text des Privilegs
Bischof Heddos von 749, worin Abt Saroard vom Gründer Ruthard

20 GLA 104/277.

21 K. Schmid und J. Wollasch, Die Gemeinschaft der Lebenden und Verstorbenen in Zeugnissen des Mittelalters, in
Jb. Institut für Frühmittelaltertbrseh. der Universität Münster. 1, 1967. 366-405. Zitat 3661.

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