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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 293
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Im Jahre 1357 kam es zum Streit zwischen Abt Reinhard und seinem
Konvent wegen des Kämmereramtes und der dazu gehörenden Gefälle.
Abt Reinhard behauptete, es gehöre zur Mensa des Abtes und klagte, daß
ihn der Konvent an der Nutznießung hindern wolle. Infolgedessen
wandte sich der Abt an Papst Innozenz VI., und dieser beauftragte den
Abt des Klosters Selz mit der Untersuchung, über deren Ergebnis jedoch
nichts bekannt ist 58.

Nachfolger Reinhards war Heinrich von Großstein. Er regierte nur kurz
und starb am Stephanstag (26. Dezember) 1358. In seine Regierungszeit
fällt ein Ablaß von 40 Tagen, den 18 Bischöfe der Kapelle in Moos
gewährten 59. Als Patrone werden genannt: Nikolaus, Theobald, Erhart,
Leonhard und Katharina.

Nach dem Tode des Abtes Heinrich wählte der Konvent in Unkenntnis
einer päpstlichen Reservation Falko von Stollhofen zum Abt, den der
Papst schließlich auch bestätigte60. Falko übernahm die Leitung eines
mit Schulden beladenen Klosters. Er wollte sie abtragen, machte aber
neue durch Verschreibungen und Verpfändungen. Im Jahre 1361 ließen
sich Abt und Konvent vom Kurfürsten Ruprecht I. von der Pfalz eine
Schutzurkunde ausstellen61. Ruprecht tat darin kund, daß er Abt und
Konvent in seinen Schirm genommen und den ersteren zum Kaplan
bestellt habe, mit allen Freiheiten, welche seine Kapläne besäßen.

In der Hauptsache war das Vermögen des Klosters in Abts- und
Konventsgut geschieden. Den einzelnen Ämtern und Würden, wie Prior,
Keller, Kämmerer und Kustos, waren eigene Einkünfte vorbehalten. 1364
taucht in zwei Schwarzacher Urkunden zum erstenmal auch das Amt
eines Exequarius oder Seelgeräters auf62. Er hatte die zahlreichen
Schenkungen zu verwalten, welche dem Kloster für die Abhaltung von
Jahrtagen und Seelenmessen gegeben worden waren. Exequarius war im
Schwarzacher Kloster 1364 Craft von Gamburg, der nach dem Tode Abt
Falkos an die Spitze der Abtei trat. Während seiner Regierungszeit
wurden zahlreiche Verkäufe getätigt . Nicht nur mit den Schuldforderungen
, die von außen an das Kloster gestellt wurden, hatte die Abtei zu
kämpfen, auch mit der monastischen Disziplin und dem religiösen
Vorbild und Eifer innerhalb der Mönchsgemeinschaft scheint es nicht
besonders gut bestellt gewesen zu sein. Ein Mönch mit Namen Konrad
von „Bütlingen" war aus dem Kloster ausgerissen und hatte versucht,
Klostergüter zu verwüsten, wobei nachts ein Hof in Flammen aufging63.

58 GLA 37/222 3.

59 1358 GLA 67/1321, 31r.

60 1359 März 22 GLA 37/222.

61 Nov. 11 GLA 67/805. 42r; Reg. Pfalzgrafen am Rhein Nr. 3352.

62 GLA 67/1334, 4r-5v; 67/1318, 160 v.

63 GLA 67/1317, 191 v.

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