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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 318
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Unerträgliche gesteigert hatte. Er nahm das Konventssiegel mit und
richtete sich im Straßburger Hof häuslich ein.

Die beiden auf Betreiben des Straßburger Bischofs ins Kloster gekommenen
Konventualen Johann Scherer und Georg Dölzer befanden
sich in einer mißlichen Lage. Den elenden Zustand ihres Klosters vor
Augen, lehnten sie die Eigentumsansprüche und das uneingeschränkte
Schalten und Walten Badens im Kloster ab und stellten sich auf die Seite
des Abtes, der sie, als sie ihn in Straßburg aufsuchten, erfreut
aufnahml37. Sein Angebot jedoch, bei ihm in Straßburg zu bleiben,
schlugen sie aus, gaben ihm aber die Vollmacht, alle Maßnahmen zur
Verteidigung der Klosterrechte in die Wege zu leiten. Wie vorauszusehen
war, mußten sie, nach Schwarzach zurückgekehrt, unter badischem
Druck widerrufen. Mit Unterstützung des inzwischen vom Abt entlassenen
Schaffners Hornmoldt richteten die Konventualen eine Klageschrift
an den Straßburger Bischof. Darin bezichtigten sie ihren Abt der
Verschwendung und des ungebührlichen Lebenswandels. Der Straßburger
Bischof Johann bestellte nun einen Administrator für das Kloster
und berief die Prälaten der Straßburger Diözese auf den 9. Juli 1586 zu
einem Tag nach Benfelden 138. Dort sollte sich Abt Johann Caspar gegen
die Anschuldigungen seiner Konventualen verteidigen. Abt Johann
Caspar, der seine Absetzung befürchtete, erschien jedoch nicht. Mit
Unterstützung des Bischofs von Speyer versuchte er, den badischen
Plänen, die auf eine Aufhebung des Klosters hinzielten, und der vom
Straßburger Bischof eingeleiteten Arrestierung der Klostergefälle durch
Appellation an den Mainzer Stuhl entgegenzuwirken. Auf die Anschuldigungen
von badischer Seite antwortete er mit einer Gegenschrift, ließ sie
in Basel drucken und an den Orten, wo er sich verunglimpft fühlte,
verbreiten139. Aus ihr ging hervor, daß der Markgraf das Kloster mit
Hilfe des Schaffners in eine Schuldenlast von über 50 000 Gulden gestürzt,
das Kloster sechs Wochen lang mit dem Unterhalt von mehr als 100 Soldaten
belastet und die Untertanen mit Frondiensten zum Bau von
Stollhofen beschwert hatte. Ferner warf er dem Schaffner Hornmoldt vor,
er habe die Abtsunterschrift unter den Schuldenverschreibungen auf
hinterhältige Weise erschlichen. Bischof Johann Manderscheid entsetzte
schließlich am 27. Juni 1588 Abt Johann seiner Abtswürde wegen
Widerspenstigkeit und Exzessen.

Im Schwarzacher Kloster hatte Markgraf Philipp II. inzwischen sein
Hofwesen eingerichtet. Seine Mätressen, Dienerschaft und die zahlreichen
Pferde mußten vom Kloster unterhalten werden.

137 AmS, ADk V, 104, 4; GLA 37/216; 46/2444.

138 GLA 44/2444.

139 AmS, ADk V, 83 Nr. 3; GLA L/Nr. 26,1; 67/1884.

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