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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 359
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Ort zu verlassen und das Kloster weiter vorn im Renchtal anzusiedeln. So
befand sich Allerheiligen stets in einer labilen Lage. Daß es sich dennoch
behaupten und sogar vergrößern konnte, war vor allem der Tüchtigkeit
und dem Geschäftssinn einzelner Pröpste zu danken.

Aufgrund der Tatsache, daß Uta 5 Höfe dem Kloster schenkte und daß das
Konventssiegel 5 hintereinander knieende Ordensbrüder zeigt, auf die
sich die Strahlen des Hl. Geistes ergießen, schließt man, daß Allerheiligen
ursprünglich nur für 5 Religiösen bestimmt war. Zum 1. Propst
wählte der Konvent den Priester Gerungus25 (1192-1217). Nach der
Klostertradition vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts soll er der (erste)
Sohn der Uta gewesen sein. Doch kann geschichtlich nicht bewiesen
werden, daß Uta zweimal verheiratet war. Eher läßt sich aufgrund seines
nicht alltäglichen Namens vermuten, daß er einem schwäbischen
Ministerialengeschlecht entstammte, in dem der Name Gerungus gängig
war20. Wahrscheinlich wurde er aus dem Prämonstratenserkloster
Marchtal nach Allerheiligen geschickt, worauf Marchtals Paternität
über das Schwarzwaldkloster schließen läßt.

Als dem Gründerpropst oblag ihm die Aufgabe, das klösterliche Leben in
Allerheiligen einzurichten. Um den Besitz des Klosters und seine
Freiheiten zu sichern, bemühte er sich um die Anerkennung der
Gründung durch Kaiser und Papst. Um 1196 bestätigte sie der Erbe Utas,
der Graf Eberhard von Eberstein2?, 1200 in Straßburg der Staufer Philipp
von Schwaben2S und 1203 Papst Innozenz III.29 in Anagni.

Viel Arbeit erforderte die Erschließung des Geländes für den Bau der
Klosterkirche und der Klostergebäude. Da mußten Wege gebaut, Sümpfe
ausgetrocknet und Wasserleitungen angelegt werden, Arbeiten, in denen
die Allerheiliger Brüder „wie überhaupt in allen mechanischen Künsten
" nach dem Urteil Innozenz IV. Meister waren30.

Die künstlerisch bedeutendste Leistung der Frühzeit ist der Bau der
Klosterkirche'M, des Münsters in der Sprache der Allerheiliger Herren. In
seiner Anlage und Gestaltung folgt er den Satzungen und Gewohnheiten
des Ordens. Unbekannt sind die Baumeister, die vermutlich zur
Straßburger Münsterbauhütte in Beziehung standen, wie auch die
Vorbilder, denen sie folgten. Die Kirche wurde schon unter Gerungus

25 auch (1198-1217).In dem Artikel ..Allerheiligen" des LThK 1. Bd. wird der erste Propst als Gerungus von Schauenburg
bezeichnet. Doch gibt es für den ungewöhnlichen Beinamen keine geschichtlichen Anhaltspunkte.

26 vgl. das Namensverzeichnis des Württembergischen Urkundenbuches 2. Bd. 1858.

27 Sehöpflin. I 364.

28 Ebd 367.

29 Hugo. II 280.

30 zit. bei Huber. 45.

31 Staatsmann: Zimmermann; J. Sauer. Die Kunst in der Ortenau. Ortenau 40(1960: 321 421.

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