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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 383
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den Klausurgebäudes. Erhalten blieben die Altäre, die Kanzel und die
Orgel des Münsters, während die Glocken zusammenschmolzen. Vom
Feuer verschont wurden auch die Prälatur sowie die andern Gebäude m.

Durch den Brand war der Plan, das Kloster in eine Korrektionsanstalt
(Besserungsanstalt) für Kleriker zu verwandeln, hinfällig geworden. Um
die restlichen Gebäude bewarb sich danach der Fabrikant Brenneisen
aus Iffezheim, der darin eine Wollspinnerei einzurichten plante, wobei
die Maschinen durch das Wasser des Grindenbaches getrieben werden
sollten125. Aber infolge der abseitigen Lage, der schlechten Zufahrtsmöglichkeiten
und des Unvermögens von Brenneisen mußte das Vorhaben
trotz großer Förderung durch die Regierung 1806 aufgegeben
werden. Da sich für die Gebäude keine Verwendung fand und sich um ihre
Erhaltung niemand kümmerte, wurden sie mit Ausnahme der Klosterkirche
1816 auf Abbruch versteigert. Erhalten blieb der vordere Teil des
Konventsgebäudes, in dem der Förster wohnte, der nebenbei noch eine
kleine Gastwirtschaft betrieb.

Als kurz nach dem Brand der Karlsruher Baudirektor Friedrich
Weinbrenner im Auftrag der Regierung die Klosterkirche besichtigte,
stellt er fest, daß die Mauern und das Gewölbe im großen und ganzen
unbeschädigt geblieben waren. Auf seinen Vorschlag hin wurde das Dach
behelfsmäßig mit Brettern gedeckt und die Mauern, die infolge der
Beseitigung von Strebepfeilern etwas nach außen gewichen waren,
gestützt126. Er erklärte, die Kirche, „ein schönes von Quadersteinen
... aufgeführtes Gebäude", könne nach Durchführung der
Ausbesserungsarbeiten und Weißelung des Innern noch mehrere Jahrhunderte
stehen 127. In der Folgezeit erhielt sie ein neues Dach, das mit
Ziegeln gedeckt wurde. Bis 1812 wurde noch Gottesdienst in ihr gehalten.
Als in diesem Jahr der Kapuziner nach Oberkirch zurückkehrte, erlosch
das religiöse Leben. Inzwischen hatte man begonnen, die Kirche zu
räumen. Dabei gingen viele Kunstgegenstände verloren oder wurden
entwendet. Nach den Altären bestand große Nachfrage. Der Hochaltar
sowie 2 der Seitenaltäre wurden der neuen Kirche in Peterstal
zugewiesen; 2 wurden in Kappelrodeck aufgestellt und einer sowie eine
Orgel nach Oppenau gebracht. Da sich die staatlichen Stellen nicht um
die Erhaltung des Baues kümmerten, verfiel er immer mehr; das Gewölbe
stürzte ein, die Fenster fehlten. Seine Schicksalstunde schlug, als man
1814 darauf verzichtete, in Allerheiligen eine Pfarrei zu gründen und
beschloß, in Ottenhofen eine eigene Kirche für das hintere Achertal zu
errichten. Das Baumaterial dazu solle aus der Klosterkirche genommen

124 GLA 84/7 Akten Allerheiligen.

125 GLA 84/7 Hofratsprotokoll v. 12. 7. 1804.

126 GLA 84/7 Bericht v. 7. 7. 1804.

127 GLA 84/8 Sehreiben v. 19. 3. 1805.

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