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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 392
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0392
Württemberg, das die Kastvogtei über St. Georgen im Sinne einer
Landesherrschaft verstand, wollte Abt und Konvent zur Annahme der
Reformation zwingen. Diese konnten sich nur durch die Flucht
entziehen, zuerst auf ihre Besitzungen in der Reichsstadt Rottweil, die
dem alten Glauben treu blieb, dann aber durch Neuerrichtung des
klösterlichen Lebens in der vorderösterreichischen Stadt Villingen, von
jenen Besitzen lebend, die in katholischen Landen lagen. Diese Situation
bedeutete für das Kloster Rippoldsau eine noch nach Jahrzehnten
wirksame Bedrohung durch die Regierung Württembergs, die versucht
war, es als st. georgisches Eigen für sich in Anspruch zu nehmen37.
Nachdem die fürstenbergische Grafschaft unter den Brüdern Friedrich
und Wilhelm geteilt war - mit dem Kinzigtal gehörte auch Rippoldsau zu
Wilhelms Herrschaft - hat Wilhelms Übergang zur Reformation dem
Kloster Rippoldsau zunächst den Untergang gebracht. Gestützt auf die
Rechte der Kastvogtei betrachtete sich Graf Wilhelm als Eigentümer und
verkaufte den Klosterbesitz38. Als durch Wilhelms Tod sein Erbe
wieder an seinen katholisch gebliebenen Bruder fiel, restituierte
er das Klösterlein an St. Georgen, das die in fremde Hand gekommenen
Güter wieder zurückkaufen konnte. Der Rückgabevertrag datiert vom
6. Juni 154939.

Die nächsten zwei Jahrzehnte hat St. Georgen immer noch einen Prior
schicken können. Als aber rasch nacheinander fünf Prioren starben, war
es bei dem damals überall zu beobachtenden Mangel an Klosterberufen
unmöglich, jemand nach Rippoldsau zu senden, so daß mit dem Pfarrer
von Schapbach die Versorgung mit Gottesdienst und Seelsorge auf die
nächsten 5 Jahre abgesprochen werden mußte40. Zu den bei einer solchen
Sitation fälligen Maßnahmen gehörte auch die Frage, was mit Silber,
Briefen und Registern in Rippoldsau geschehen soll. Der Abt, bei dem die
Urkunden von jeher hinterlegt waren, wollte alles an sich nach Rottweil
nehmen und ein Inventar davon aufstellen lassen41. Bei dieser Gelegenheit
wird klar gesagt, daß das Klösterlein mit 1-2 Konventualen besetzt
war42. Das Klösterlein galt als St. Georgen „incorporiert"43. Wie sehr
aber trotz der eigenen Bedrängnis in St. Georgen der Wille bestand, den
Posten in Rippoldsau nicht untergehen zu lassen, zeigen der Wiederaufbau
des Klösterleins44 und die neuen Absprachen zwischen dem Abt und
dem Grafen über die jeweiligen Rechte 1575, 1583 und 158545. Bei der
neuen Erbteilung unter den gräflichen Brüdern von 1609 hat Graf

37 Mitt Fü A II n 233 S. 137 (1570).

38 Ebd. I n 554 S. 407 (1545).

39 FFA Kl Vol II. (Original); FFA E Vol III 5; Mitt Fü A I n 671 S. 468 und n 724 S. 501; Schmid 22.

40 Mitt Fü A II n 256 S. 146, n 263 S. S. 149, n 269c S. 153, n 446 S. 297.

41 Ebd. n 256 S. 146; n 269c S. 153.

42 Ebd.

43 Ebd. n 446 S. 297.

44 Ebd.; Bauakten FFA Kl Vol. I 3.

45 Mitt Fü A II 603 S. 494.

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